Lubango – Mumhuila und die Serra da Leba
Lubango ist die zweitgrößte Stadt in Angola. Sie liegt im Süden, in der Provinz Huila und ist trotz ihrer Million Einwohner ein Musterbeispiel für eine afrikanische Großstadt. Es gibt fast keine Obdachlosen und auch keine Armutsviertel wie in Luanda. Die Politik schient hier etwas richtig zu machen, was der Hauptstadt nicht gelingen will. Luanda ist sauber und sicher. Natürlich gibt es Viertel, in denen ärmere Menschen wohnen, aber eben keine Slums und keine Müllberge.
Lubango hat sogar ein recht schönes Stadtzentrum mit einer Kirche, fein restaurierten Regierungsgebäuden und grünen Plätzen. Einige richtig schöne Graffiti sind in der Nähe des Marktes zu sehen.
Und der Markt ist klasse. Sooo viel Gemüse und Obst! Nach den paar Tagen in der Wüste ist es eine Wohltat wieder frische Früchte zu sehen. Vitamine!
Die Menschen vom Stamm der Mumhuila oder Mwila leben hier. Einige in der Stadt, viele außerhalb. Sie kommen nach Lubango um ihre Waren zu verkaufen. Ich bin ganz fasziniert von diesen Menschen, denn sie sehen so anders aus, als die Leute, die ich bisher gesehen habe und auch anders als die Mischung aus Menschen in Lubango. Hier leben moderne Angolaner, Nachfahren von Portugiesen und viele Studenten aus dem ganzen Land.
Die Mwila tragen ihre Haare ähnlich wie die Himba in Namibia. Sie stellen aus rötlichem Fels einen Steinstaub her, den sie mit Butter oder Nussöl mischen und daraus die aufregendsten Frisuren formen. Das finde ich total spannend und es sieht so schön aus! Dazu tragen die Frauen Gebilde um den Hals, die aus Stroh gefertigt werden und mit derselben Masse verkleidet werden. Rötliche Ringe sind es, bis zu 15 Zentimeter breit und sie werden nicht abgelegt, passen nicht über den Kopf. Ob das wohl bequem ist nachts? Mein Portugiesisch ist zu schlecht, um solche Fragen zu stellen. Die Frage, ob ich die schönen jungen Damen fotografieren darf, kann auch ohne Worte gestellt werden und mit ein paar kleinen Geschenken lassen sie sich zu einem Foto überreden.
Von Lubango aus kann man die Serra da Leba überblicken oder zumindest ein paar tolle Aussichten auf die Berge genießen. Tolle Bergwelt mit so vielen unterschiedlich farbigen Felsen. Fast so fotogen wie die Ladys. Eine andere tolle Aussicht bietet sich von der Christo Rei-Statue aus, die oberhalb von Lubango thront. Viel kleiner als ihr Pendant in Lissabon und noch viel kleiner als die in Rio de Janeiro, aber sie thront weiß im Sonnenlicht über der Stadt und das schon seit fast 50 Jahren. Daneben steht erst seit kurzem der Schriftzug LUBANGO, der von überall in der Stadt aus sichtbar ist. Wie das Hollywood Sign. Besonders schön im Licht des Sonnenuntergangs.
Ich könnte es mir jetzt zum Ziel machen, alle portugiesisch inspirierten Christus-Statuen auf der Welt zu besuchen. Rio, Lissabon und Lubango sind abgehakt. Fehlen noch Madeira und Dili in Osttimor. Ja. Das ist einen Gedanken wert. Osttimor ist sicherlich ein spannendes Ziel und Madeira soll ja auch echt hübsch sein.
Und vielleicht werden ja noch mehr davon gebaut!? Wenn euch noch irgendwo eine begegnet, sagt mir bitte Bescheid!
Eure Beatrice!