Lushoto – wo die Usambara Veilchen herkommen.
Das Dorf Lushoto liegt eigentlich nur zufällig auf meiner Reiseroute. Ich bin auf dem Weg von Sansibar nach Arusha in dieser Region vorbeigekommen und so war es ohnehin nötig, eine Pause einzulegen. Die Usambara Berge eignen sich prima für einen kleinen Abstecher, also verbringe ich zwei Nächte in der bergigen Region, die irgendwann einmal eine deutsche Kolonie war. Im Dorf Lushoto gibt es nur sehr wenige Unterkünfte und daher muss ich mich mit einem schimmligen Zimmer begnügen, in dem es jedoch warmes Wasser zum Duschen gibt. Die Rezeption hat jedoch alles, was man sich wünschen kann: eine Bar mit Bier, Gin und Tee sowie einen Fernseher, auf dem Rugbyspiele laufen.
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Wer sich Lushoto näher ansehen will, der unternimmt am besten einen Spaziergang. Aber Vorsicht: ein Spaziergang artet hier schnell in eine ausgewachsene Wanderung umschlagen. Ich war am Ende fast vier Stunden lang unterwegs und habe dabei wahrscheinlich das gesamte Dorf gesehen. Besonders schön ist eine solche Wanderung an einem Wochenende, wenn die Kinder des Dorfes frei haben und für Leben zwischen den Häusern und in den Höfen sorgen. Die Kinder sind auch immer sehr begeisterte Fotomotive.
Außer Kindern gibt es auch Chamäleons, die man jedoch deutlich weniger schnell ausfindig machen kann, als die Kids, die überall herumspringen. Es gibt offenbar in den Usambara Bergen einige endemische Chamäleonsorten, die das geschulte Auge im dichten Grün am Wegrand ausmachen kann.
Der Höhepunkt der Wanderung ist der Ausblick vom Irente Viewpoint. Der Blick von hier oben ist tatsächlich atemberaubend und ich muss sagen, dass sich der Spaziergang wirklich gelohnt hat. Von einem Felsvorsprung aus blickt man auf das Tal und auf die Wolken, die darüber hinweg ziehen. Sie reißen immer wieder auf und geben den Blick auf Dörfer und Straßen am Fuße der Usambara Berge frei. Die Felsen und auch die darauf wuchernde Vegetation sorgen für eine einzigartige Landschaft, in der irgendwo auch die berühmten Usambara Veilchen gedeihen.
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Ein weiterer unerwarteter Höhepunkt der Wanderung war der Moment, in dem klar wurde, dass die Straße zurück zum Hotel etwa knietief unter Wasser steht. Kinder spielen im Schlamm und bespritzen sich gegenseitig mit Wasser. Die Bewohner des Dorfes ziehen entweder ihre Schuhe aus oder haben erst gar keine Schuhe an. Ich jedoch will nur ungern meine Schuhe ausziehen und dann hinter dem schlammigen Tümpel meine mit Matsch versehenen Füße zurück in die Socken packen. Also bestechen wir einen Mopedfahrer, der mich halbwegs trockenen Fußes zum anderen Ende des Schlammloches bringt.
Lushoto bleibt mir aus vielen Gründen in sehr positiver Erinnerung. Ich habe den Aufenthalt hier im Schlamm über den Wolken wirklich genossen.
Eure Beatrice!