Die Zeit der frühlingshaften Kurztrips und der langen Wochenenden (Ostern, Pfingsten, 1. Mai etc) rückt näher und das ist doch ein guter Zeitpunkt, um sich an vergangene Trips zu erinnern um die Vorfreude zu schüren. Besonders schön war der Ausflug auf die Mittelmeerinsel Malta, auf der man alte Städte, noch ältere Steine, unaussprechliche Ortsnamen und sehr katholische Menschen antreffen kann.
Von Tempeln, Steinen und Kirchen
Zwischen Orten mit den klingenden Namen Marsaxlokk und Tarxien gibt es dutzende Kirchen und Ruinen aus längst vergangener Zeit. Ich habe in Mosta eine eindrucksvolle Kuppelkirche gesehen, in der noch eine Bombe aufbewahrt wird, die einst das Dach durchschlagen hat. Nur Gott, der hier auf Malta noch immer sehr verehrt wird, konnte verhindern, dass jemand dabei verletzt wurde. Die uralten Megalithen, die überall auf der Insel herumstehen, geben den Wissenschaftlern Rätsel auf, ganz so, wie es sich für Megalithen gehört. Die Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, riesige Steine zu hübschen Monumenten zusammenzustellen, haben leider keine Erklärungen hinterlassen. Der Tempel von Hagar Qim soll schon seit 5000 Jahren hier herum stehen. Vor ein paar Jahren hat die UNESCO ein Dach aus Segelstoff darüber gespannt, was reichlich unnötig erscheint, jetzt, da sie nun schon 5000 Jahre den Elementen getrotzt haben.
Megalithen und Konsonanten
Die Städte Valletta und Mdina sind nicht ganz so alt, aber sie sind der Inbegriff der Worte romantisch und malerisch. Dabei sind sie wohl zum Leben reichlich unpraktisch. In Mdina kann ein mittelgroßes Auto jede der Straßen der Innenstadt versperren und durch manche der Gassen käme es wohl garnicht erst hindurch. Auch in Valletta, der Hauptstadt bewegt man sich am besten zu Fuß. Hier reihen sich Kirchen an Paläste und Eisdielen und man könnte fast meinen, dass die Insel seit jeher für Touristen gedacht war. Da ich mir das Osterwochenende für meine Reise nach Malta ausgesucht hatte, gab es zahlreiche Verkehrsbehinderungen durch Prozessionen. Marienstatuen und andere Heilige wurden durch die Straßen getragen und die Menschen waren ganz aus dem Häuschen.
Malta ist eine sehr kompakte Insel auf der nichts sehr weit von etwas anderem entfernt ist. Der Hop-On-Hop-Off-Bus fährt hier nicht durch die Hauptstadt, sondern rund um die ganze Insel. Obwohl die Insel wegen ihrer strategisch guten Lage im Mittelmeer jahrhundertelang umkämpft war und Einflüsse und Eroberungen aus allen Richtungen mitmachen musste, hat sich hier ein Völkchen entwickelt und behauptet, das sogar eine eigene Sprache hat. Maltesisch gehört zu den semitischen Sprachen und ist ein fremdes, arabisch anmutendes Kauderwelsch mit viel zu vielen Konsonanten und akrobatischen Zisch- und Krächzlauten. Hoch interessant. Aus praktischen Gründen können aber die meisten Menschen auch englisch.
Die Kochkunst haben sich die Malteser von allen Eroberern abgeschaut und nur das beste jeweils in ihre eigene Essenskultur integriert. Besonders lecker habe ich Eiscreme und diese dicken runden Arancini in Erinnerung, die mit sehr kreativen Füllungen versehen waren. Sehr interessant war auch Kinnie, eine merkwürdige Gewürzlimonade mit der ganz besonderen Note.
Ich kann Euch Malta für eine kurze Reise nur wärmstens ans Herz legen! Man bekommt dafür sogar einen Punkt, denn die kleine Insel ist zusammen mit ihren noch kleineren Nachbarinselchen ein unabhängiger Staat.
Eure Beatrice!