Viel Trubel zwischen einem antiken Bahnhof und einem maroden Hafen
Maputo ist eine afrikanische Großstadt, wie sie im Buche steht. Nun, in allzu vielen Büchern steht sie nicht, genau aus dem Grund, dass es hier im Grunde nicht viel zu sehen gibt. Trotzdem ist ein Abstecher nach Maputo keine Zeitverschwendung. Immerhin gibt es mindestens eine Sehenswürdigkeit und eben den Charme einer afrikanischen Hauptstadt mit all ihrem Treiben und Trubel.
Die Sehenswürdigkeit von Maputo ist das Bahnhofsgebäude, welches in der Kolonialzeit entstanden ist. Entworfen wurde das Prachtstück von Gustave Eiffel, dem Ingenieur und Architekten eines der wohl berühmtesten Bauwerke der Welt: des Eiffelturms. Auch am Bahnhof in Maputo ist schnell zu erkennen, dass Gustave Eiffel ein Faible für Stahlkonstruktionen hatte, denn vor allem im Innern des Gebäudes sind die Träger und Bögen aus Stahl sowie ihre Verschraubungen als Stilmittel überall zu erkennen. Der Bahnhof wird aktuell renoviert, aber man kann Teile davon besichtigen und sich davon überzeugen, dass die Ingenieurskunst der Franzosen für die Ewigkeit gedacht ist.
Um einen guten Eindruck vom lebendigen Maputo zu bekommen, stellt man sich am besten am Fährterminal in die lange Reihe von Lastwagen, PKWs, Motorrollern und Menschen, die die Baia de Maputo, also die Maputo-Bucht überqueren wollen. Hier treffen drei weitgehend unbekannte Flüsse aufeinander, bilden die Bucht und fließen gemeinsam in den indischen Ozean.
An einem normalen geschäftigen Werktag kann das Beladen der Fähre über eine Stunde in Anspruch nehmen, denn der recht knapp bemessene Platz auf einem der beiden gelben Frachtschiffe wird bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt. Die kleinen Lastwagen und anderen Gefährte müssen komplizierte 14-Punkt-Wendungen veranstalten, um sich möglichst eng an den nächsten Wagen zu zwängen.
Rund um das Terminal warten Taxis und Tuk-Tuks auf Passagiere. Fliegende Händler bieten Souvenirs, Cashewnüsse, Smartphones und Ladegeräte sowie Maniküren an, um den Wartenden ein paar Meticais abzuluchsen. Die Küstenpromenade an der sich die Schlange von wartenden Fahrzeugen entlang zieht, ist sogar recht hübsch. Eine lange Reihe von Palmen lässt ihre Blätter im stetigen Wind wehen und selbst die Gebäude sind ansehnlich. Es handelt sich um mehrere Ministerien und andere Verwaltungsbauten, die teils an die Zeit erinnern, als Mosambik politisch gesehen einen kleinen Abstecher in Richtung Kommunismus unternahm und wohl auch architektonische Anregungen aus der damaligen Sowjetunion bekam.
Wenn Ihr also mal nach Maputo kommt, dann wagt ruhig die Fahrt über die Maputo-Bucht, denn auf der anderen Seite gibt es in Catembe einen hübschen Strand und einige gemütliche Hotels, auch wenn diese nur über eine wirklich abenteuerliche Buckelpiste erreichbar sind. Ansonsten solltet Ihr euch Den Bahnhof anschauen und Eure Vorräte auffüllen, bevor Ihr dann das eigentliche Mosambik im Hinterland erkundet, das um einiges hübscher ist, als die Hauptstadt.
Eure Beatrice!