Nationalstolz und tragische Geschichten mitten in der Wüste
Die Festung von Masada im Süden von Israel mitten in der Wüste und unweit des Toten Meeres ist nicht nur ein starkes Symbol für die jüdische Glaubensgemeinschaft und den israelischen Staat, sondern auch eine UNESCO Welterbestätte und ein faszinierendes Ausflugsziel für alle, die sich für Architektur und Geschichte interessieren oder grandiose Ausblicke lieben.
In nicht einmal eineinhalb Stunden Fahrt erreicht man von Jerusalem aus den Masada Nationalpark. Man kann entweder am Toten Meer entlang fahren oder durch das Westjordanland über Hebron fahren, was die Touristenbusse der israelischen Agenturen in der Regel nicht tun. Ein Vorteil der Strecke am Wasser entlang ist die Landschaft. Das Tote Meer ist eine der extremsten Naturlandschaften dieses Planeten.
Die Festung Masada befindet sich auf einem Tafelberg, der relativ freistehend etwa 400 Meter aus der Landschaft der Wüste herausragt. Daher konnte die Festung auch für ein paar Jahrhunderte komplett vergessen und schließlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt werden.
Mit einer Seilbahn fahre ich den Berg hinauf. Das geht recht schnell. Es gibt auch die Möglichkeit, zu Fuß über den sogenannten Schlangenpfad auf das Plateau zu gelangen, aber meine Reisebegleiterin hat dazu schlicht und einfach keine Lust. Sie versichert mir mehrfach, dass der Aufstieg sehr mühsam ist und als ich noch immer nicht überzeugt bin, behauptet sie einfach, es sei verboten, zu Fuß zu gehen. Schnell und bequem erreiche ich also die Festung und kann mich oben umsehen. Ich fühle mich ein wenig, als hätte ich gemogelt. Der Aufstieg über den gewundenen Pfad wäre sicher ein Erlebnis gewesen.
Die Ruinen auf dem Plateau sind liebevoll restauriert worden und die Besucher können zwischen den einzelnen Teilen der früheren Anlage hin und her laufen, einige gut erhaltene Mauern und Fußböden bestaunen und die Aussicht auf die umliegende Wüste genießen. Eine alte Zisterne ist noch weitestgehend zu erkennen und meine Reisebegleiterin erklärt mir, wie die Menschen hier früher das Regenwasser, das in dieser Region so selten vom Himmel fällt, effizient genutzt haben.
Am spannendsten ist aber die Geschichte der Eroberung von Masada. Die römischen Truppen unter Flavius Silva belagerten die Festung im 1. Jahrhundert vor Christus. Masada war die letzte Rückzugsstätte der Juden und fiel schließlich nach langer Belagerung, als die Römer an einer Seite des Tafelberges eine riesige Rampe aufschütteten und an ihr einfach hinauf spazierten. Ein genialer aber sehr kostspieliger Schachzug. Als sie oben angelangten hatten die Juden allesamt Selbstmord begangen und ihnen fiel nur die leerstehende Festung in die Hände. Eine tragische Geschichte. Seither ist Masada ein Symbol des Widerstands der Juden und noch heute werden die neuen Soldaten der israelischen Armee hier vereidigt.
Wer nach Israel fährt, der sollte sich auf jeden Fall auch Masada ansehen und sei es nur wegen ihrer schönen Lage mitten in der Wüste.
Eure Beatrice!