Nationalpark Morne Seychellois – Verwunschener tropischer Wald
Der Nationalpark Morne Seychellois liegt mitten auf der größten Seychelleninsel, auf Mahé. Mahé hat im Inselinnern immerhin Erhebungen von etwas über 900 Metern zu bieten. Und genau diese bergige und von dichtem Tropenwald bewachsene Region ist heute ein Nationalpark.
Einst haben hier ein paar Menschen gewohnt, noch vor etwa 50 Jahren. Denen hat man dann aber ein paar nette Grundstücke irgendwo in Küstennähe gegeben, damit der Nationalpark ausgewiesen werden konnte. Anschließen hat man den Wald hier oben weitestgehend sich selbst überlassen. Es gibt nur einen Wanderweg, der einmal quer hindurch führt.
Einige der ehemaligen Gebäude im Nationalpark sind noch als Ruinen vorhanden. Es waren Wohnhäuser, Speicher für die landwirtschaftlichen Produkte, die der Wald hergab und ein paar Zimtölpressen. Alles ist längst verfallen und von dichtem Grün überwuchert. Als ich Ende des verfluchten Jahres 2020 auf den Seychellen war, sah es ganz so aus, als sei der Wald gerade dabei, sich auch den Trampelpfad zurückzuerobern, der für die Wanderung durch den Nationalpark Morne Seychellois vorgesehen war. Immerhin waren seit etwa neun Monaten nur sporadisch mal ein paar Touristen auf den Seychellen und nur ein kleiner Teil dieser Touristen kam dann auch noch auf die Idee, sich auf die fünfstündige Durchquerung des Nationalpark Morne Seychellois zu machen.
Ich hatte also den Tropenwald quasi für mich ganz alleine. Die Moskitos waren ganz aus dem Häuschen, als sich endlich mal wieder etwas Schmackhaftes auf den Weg durch den Wald machte und sie hießen mich herzlich willkommen.
Trotzdem habe ich die Wanderung genossen, auch wenn sie zudem noch ziemlich schweißtreibend war. Nach den ersten beiden Stunden, in denen ich während des Anstiegs Muskatbäume, Zimt, verschiedene Palmenarten und wilde Vanilleranken gesehen hatte, kam ich schließlich zu der Hochebene, wo sich die Landschaft ändern. Hier liegt so etwas wie eine Marschlandschaft, eine Art Feuchtgebiet mit vielen Tümpeln, noch mehr Palmen und Farnen. In den Tümpeln wachsen urige Bäume und Palmen, die kegelförmige Wurzeln ausgebildet haben. Die Baumstämme sind dicht mit hellgrünem saftigem Moos bewachsen, was den Wald hier wie einen verwunschenen Märchenwald aus Herr der Ringe wirken lässt. An den mannshohen Blättern der Palmen kleben überall winzige schwarze Schnecken. Wenn man ihre Häuschen leicht berührt, fangen sie an zu tanzen. Kein Scherz. Sie schwenken ihre Häuschen rhythmisch hin und her. Es ist ein Riesenspaß.
Ich finden eine kleine Schlange, eine Stabheuschrecke, mehrere Eidechsen und jede Menge von diesen für meinen Geschmack eigentlich zu großen schwarzen Spinnen, die wirklich eindrucksvolle Netze von locker einem Meter Durchmesser bauen.
Mare-O-Cochons heißt dieser Teil des Nationalparks, also das Feuchtgebiet. Ob es hier allerdings jemals Schweine gegeben hat, ist unklar.
Als ich nach fünf Stunden wieder etwa auf Meeresniveau angekommen bin, bin ich klatschnass geschwitzt und reif für die Insel. Da ich ja aber schon auf der Insel bin, brauche ich mich eigentlich nur ein wenig an den Strand zu setzen, wo eine leichte Brise weht. Nach einer Stunde bin ich wieder so gut wie getrocknet und nach drei frischen Mangosäften kehrt die Lebenskraft langsam wieder zu mir zurück.
Also: die Seychellen sind mehr als nur paradiesische Strände. Hier kann man sich auch richtig müde machen!
Eure Beatrice!
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Oder lies alles ganz detailliert nach in „Auf nach Anderswo!“
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