Nuri – Die höchsten Pyramiden des Sudan
Nachdem ich die Pyramiden in Meroe gesehen habe, sind die Pyramiden in Nuri an der Reihe. Sie liegen eine fünfstündige Fahrt von Meroe entfernt. Mitten durch die Bayuda-Wüste. Eineinhalb Kilometer nachdem man den Nil passiert hat, verwandelt sich die Landschaft schlagartig in Wüste. Wenn man dann nach einer langen ereignislosen Fahrt durch Sand und Geröll am anderen Ende der Wüste wieder auf den Nil trifft, tut sich plötzlich wieder ein grünes Paradies auf. Allerdings auch nur 1-2 Kilometer seitlich des Flusses.
Die Pyramiden von Nuri stehen nicht weit von der Stadt Karima entfernt. Karima ist im Norden des Sudan die größte Stadt. Im Zentrum befindet sich ein Platz, wo sich am Abend alle treffen, um auf hunderten von Plastikstühlen hunderte von Tee zu trinken. Ein Tee kostet 100 Pfund, was etwa 20 Cent entspricht. Aber die Menge macht’s, denn manche der Teeverkäuferinnen bereiten mehrere tausend Tee pro Tag zu.
Zum Pyramidenfeld von Nuri gehören 65 Pyramiden. Unter ihnen ist die mit 70 Metern höchste Pyramide im Sudan. Sie ist das Grabmal von König Taharka. Er war ein besonders machtvoller Herrscher während der nabatäischen Periode oder während des Zweiten Kuschitischen Reiches. Das war vom 9. bis zum 4. Jahrhundert vor Christus.
In dieser Zeit wurden hier in Nuri, das ausnahmsweise auf der Ostseite des Nils gelegen ist, also 65 Könige und Königinnen begraben. Alle mit Ruhm und Ehren mit einer tollen Pyramide über ihrer Grabkammer und mit massig Grabbeigaben.
Ein paar wenige Gräber konnten von Archäologen geöffnet werden. Viele waren schon lange vorher geplündert worden. Im Grunde haben auch die Archäologen nichts anderes getan, denn die meisten Schätze, die in den Pyramiden von Nuri gefunden wurden, befinden sich heute im Boston Museum oder im Britischen Museum in London. Nur die Pyramiden selbst sind hier geblieben. Ein Glück, dass sie zu schwer waren, um sie nach Boston oder London zu schaffen.
Also, wenn Ihr mal in der Nähe von Karima seid, schaut euch unbedingt die Pyramiden von Nuri an. Sie sind größer als in Meroe, dafür aber weniger restauriert. Es gibt nicht mal einen Zaun, der spielende Kinder oder Ziegen abhält.
Eure Beatrice!
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