Ouadane – 1000 Jahre alte Moschee mit Ausblick
Im Nordosten von Mauretanien liegt die uralte Stadt Ouadane oder Wadane. Heute finden Besucher eine kleine Oasenstadt mit einer riesigen imposanten Ruinenstadt vor. Die Ruinen sind so perfekt getarnt, dass ich sie erst sehe, als ich tatsächlich davor stehe. Zweimal habe ich sie tatsächlich beim Vorbeifahren einfach übersehen. Sie sind aus den Steinen gebaut, die hier ohnehin überall herumliegen.
Als ich dann aber endlich in der Ruinenstadt stehe, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Rundgang beginnt im oberen Teil von Ouadane. Dort steht die alte Moschee. Interessanterweise ist es die jüngere der beiden Moscheen, da sie aber alt ist, heißt sie dennoch alte Moschee. Sie ist restauriert und wird noch genutzt.
Von hier aus gehe ich weiter durch die Straße der 40 Weisen. Immer mal wieder gibt es einen Grund, um abzubiegen, zum Beispiel zum Notbrunnen. Dabei handelt es sich um einen mindestens 12 Meter tiefen Brunnen, der bei Belagerungen der Stadt alle Bewohner mit frischem Trinkwasser versorgen sollte. Glücklicherweise wurde Ouadane nicht belagert. Den Brunnen konnten die Archäologen aber sehr gut restaurieren.
Weiter geht es zu den Häusern der drei Gründerväter von Ouadane. Sie hießen Jakoub, Ali und Asman. Nein, Entschuldigung. Sie hießen Hadji Jakoub, Hadji Ali und Hadji Asman. Ihnen gehörte quasi die Karawanenstadt Ouadane, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde. Ouadane gelangte zu einem gewissen Reichtum und viel Ruhm, vor allem, weil sich hier nicht nur Händler, sondern auch viele Wissenschaftler aus aller Welt (der damals bekannten Welt) trafen und dabei nicht nur Erkenntnisse über den Koran austauschten, sondern auch über andere Nebensächlichkeiten wie Mathematik, Medizin und Astronomie. Faszinierend.
Während große Teile von Ouadane vollkommen zerfallen sind und nur noch Klippschliefern als Heimat dienen, sind einige Bauwerke, darunter auch die Häuser der Gründerväter, mit Hilfe der UNESCO restauriert worden. Hier kann man gefahrlos durch die Ruinen spazieren und sich die herrliche verlassene Stadt ansehen.
Die Blütezeit von Ouadane war im 16. und 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert wurden dann plötzlich (vielleicht auch etwas weniger plötzlich) andere Handelsrouten wichtiger und dazu kam eine fiese Dürrezeit. Also wanderten viele Menschen aus Ouadane ab. Termiten, Sand, Wind und Wasser taten das ihre, um die verlassene Stadt in eine Ruinenstadt zu verwandeln. Danke liebe UNESCO, dass doch noch einiges gerettet werden konnte.
Wenn Ihr also in der Wüste im Norden Mauretaniens unterwegs seid, verpasst nicht Ouadane! Es ist der Knaller für alle, die Ruinen lieben.
Eure Beatrice!
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