Seit über einem Jahr war ich nicht mehr in Paris gewesen. Die Stadt an der Seine schien sich zu freuen, dass ich mal wieder vorbei schaute. Ende September muss man Glück haben, um ein schönes Wochenende zu erwischen, und ich hatte Glück. Es war sonnig und warm.
Der Eiffelturm sah aus wie immer. Vor dem blauen Himmel war er diesmal besonders schön. Das Bahnhofsviertel war mal wieder schmutzig und stank. Alles wie immer. Mein Lieblingsrestaurant „La reine de Saba“ war auch noch da und das Essen war mal wieder phantastisch.
Diesmal wollte ich mir das Dali Museum in Montmartre ansehen. Zwischen den Crepeständen, Künstlern, Bistrotischen und den tausenden von Touristen aus mindestens 100 Ländern ist der „Espace Dali“ zwar nicht ganz leicht zu finden, aber ich mochte die Ausstellung wirklich gerne. Neben Gemälden meines Lieblingsmalers gab es allerhand Skulpturen, die Figuren aus seinen Gemälden darstellen. Wer hätte nicht gerne eine zwei Meter hohe flüssige Uhr in seinem Wohnzimmer stehen? Also ich auf jeden Fall!!
Ich war noch nie im Opernhaus von Paris. Vor dem Eingang stand eine Schlange von etwa 20-30 Personen. Die Schlange schien sich keinen Millimeter zu bewegen. Also schauten wir mal nach, was auf dem Schild am Eingangstor stand. Da stand doch tatsächlich, dass das Opernhaus heute geschlossen bleibt und nicht besichtigt werden kann. In drei Sprachen! Die Menschen, die in der Schlange vor diesem Schild standen, sahen gar nicht so bescheuert aus. Etwas erstaunt und enttäuscht suchten wir uns also eine andere Attraktion.
Auf dem Weg durch die Stadt ist uns ein neuer Trend aufgefallen: die Obdachlosen in Paris setzen neuerdings nicht mehr auf den traditionellen Hund. Nein, sie haben jetzt Kaninchen! Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie sie es schaffen, dass die Kaninchen brav vor ihnen sitzen bleiben. Aber es funktioniert. Ich schwöre, dass ich drei Obdachlose mit je einem putzigen flauschigen Kaninchen gesehen habe.
Am Sonntag war das Wetter dann nicht mehr ganz so glanzvoll wie am Samstag. Ein Argument, um in den Louvre zu gehen. Das zweite Argument war: der Louvre verlangt am letzten Sonntag des Monats keinen Eintritt. Wir waren mit Lebensmitteln versorgt und auf etwa zwei Stunden in der Schlange vorbereitet. Aber nachdem wir nach etwa 35 Minuten den Scanner passiert hatten, entfiel ja im Innern des Louvre die Schlange, die normalerweise bis unten an die Schalter führt. So hatten wir mehr als genug Zeit, um uns zur Mona Lisa durchzuboxen, die Ägypter, Etrusker und Griechen zu besuchen. Nach sieben Fehlversuchen gaben wir es auf, die Afrikaausstellung finden zu wollen. Der Louvre ist einfach zu groß!
Beim nächsten Besuch in Paris will ich es wieder bei der Oper versuchen. Und ich werde Karotten mitbringen – für die obdachlosen Kaninchen.
Eure Beatrice!