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Quedlinburg – Acht Jahrhunderte voller Schiffskehlen

Quedlinburg – Die Hauptstadt der Zuckerrüben

Eigentlich wollte ich nicht unbedingt in den Harz fahren. Vor allem nicht im Herbst. Aber bei der Vorbereitung meiner Corona-Reise habe ich einige Online-Listen konsultiert, die „die zehn schönsten Altstädte Deutschlands“ oder „die zwölf malerischsten Innenstädte in Deutschland“ aufzeigten. Und der ulkige Name Quedlinburg tauchte gleich mehrfach auf. Es stellte sich heraus, dass Quedlinburg von Weimar weniger als zwei Stunden entfernt liegt. Wunderbar.

Einen Parkplatz zu finden, ist nicht schwer. Weil Quedlinburg eher übersichtlich ist, kann ich wenige hundert Meter von der Altstadt entfernt mein Auto abstellen und finde im Handumdrehen die Touristeninformation. Lustigerweise gibt es in Quedlinburg zwei Touristeninformationszentren. Eines mit grüner Schrift und eines mit roter. Die beiden stehen in einem erbitterten Wettstreit um Besucher. Die rote Touristeninformation ist die offizielle von der Stadt. Die grüne ist die private Konkurrenz, welche mit riesigen Schildern, Megafondurchsagen und dem Slogan „die freundliche Stadtführung“ Touristen abwerben will.

Ich habe die rote Stadtführung schon im Voraus online gebucht und es stellt sich heraus, dass die Stadtführerin eine pensionierte Mitarbeiterin der Denkmalpflege ist, die alles über Fachwerkhäuser weiß, was man zu diesem Thema wissen kann. Stadtplanung und Architektur interessieren mich glücklicherweise und so ist die Führung durch die verschiedenen Stile und Epochen der Fachwerkbaukunst erstaunlich aufschlussreich. Natürlich geht es nicht nur um Riegel, Pfetten, Schiffskehlen, Ständer und Fächerrosetten geht. Nach ein paar Straßenzügen kann ich tatsächlich die Fachwerkhäuser anhand ihrer Verzierungen in Epochen einordnen.

Der Rundgang führt durch die malerische Altstadt bis hinauf zum Schloss. Glücklicherweise wurde die Quedlinburger Altstadt in keinem der Kriege zerstört. Sie befand sich zur Zeit der Wende wegen mangelndem Unterhalt jedoch in einem so schlechten Zustand, dass es sogar schon Pläne gab, einfach alles komplett abzureißen. Irgendwie wurde allerdings die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auf Quedlinburg aufmerksam. So konnte Haus für Haus renoviert und gerettet werden. Heute ist Quedlinburg ein einmaliges Ensemble einer mittelalterlichen Stadt mit etwa 2000 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten.

Quedlinburg war einst berühmt als die Zuckerstadt Europas. Napoleon hatte mit seiner Kontinentalsperre dafür gesorgt, dass der Nachschub an Zuckerrohr plötzlich abriss. Kein Zucker mehr? Da drehen die Leute früher oder später durch. Also wurden die Gärtner von Quedlinburg erfinderisch und züchteten kurzerhand eine Zuckerrübe. Diese trat von Quedlinburg aus einen gigantischen Erfolgszug durch ganz Europa an. Die Samenverkäufer von Quedlinburg wurden stinkreich. Mit ihren Steuern wurde auch die Stadt reich. Verrückt, dass davon heute kaum jemand noch etwas weiß.

Die Listen hatten recht. Die Altstadt von Quedlinburg ist tatsächlich eindrucksvoll.

Eure Beatrice!

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