Quitos schöne Altstadt und die Mitte der Erde
Quito ist die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Viele Menschen behaupten, es sei nur die zweithöchste, aber dieselben Menschen scheinen zu vergessen, dass La Paz keine Hauptstadt ist. Der Superlativ gilt also definitiv Quito! Glückwunsch! Quito ist auch etwas Besonderes, weil seine Altstadt die erste war, die von der UNESCO vollständig als Welterbe deklariert wurde. Das ist seither auch mit zahlreichen anderen Innenstadtbereichen auf der ganzen Welt geschehen. Aber Quito war die erste.
Als ich am Flughafen von Quito ankomme, befinde ich mich auf mehr als 2800 Metern Höhe. Nachdem ich jedoch Lhasa und La Paz unbeschadet überstanden habe, mache ich mir wenig Sorgen, nehme mir vor, mich gemütlich und gemächlich zu bewegen und harre der Dinge die da kommen mögen. Tatsächlich fühle ich mich beim Treppensteigen sehr unsportlich, aber ansonsten geht es mir gut.
Mein kleines Hotel ist mitten in der berühmten Altstadt und ich kann sofort auf Entdeckungstour gehen. Schnell finde ich mich in der schachbrettartig angelegten Innenstadt zurecht. Es gibt einige schöne Plätze und sehr sehr viele Kirchen. In einer Kirche kann ich das Grab von Antonio José de Sucre bewundern. In einer anderen staune ich über die Tonnen von Gold, die hier verarbeitet wurden. In der nächsten Kirche kann ich eine alte Bibliothek und die Portraits aller bisherigen Kardinäle in Ecuador bewundern. Es ist immer wieder erschreckend, wie reich die katholische Kirche war und noch immer ist.
Ich besuche ein Haus, in dem der Nationalheld Sucre gelebt hat. Hier sind noch viele alte Möbelstücke und zahlreiche Gemälde und Kunstwerke aus alten Zeiten zu sehen. Der Eintritt ist frei und das Museum stellt sogar kostenfrei Touristenführer an, die den Gästen mehr über Sucre, seine Familie, seine politischen Ambitionen und die Stadt Quito im Allgemeinen erzählen.
In Quito gibt es aber nicht nur eine wunderschöne Altstadt mit tausenden von alten Gebäuden, sondern auch die Mitte der Welt: La mitad del mundo. Etwas außerhalb des eigentlichen Zentrums befindet sich ein Denkmal, das genau auf dem Äquator errichtet wurde, also auf dem Äquator, der 1736 von einigen französischen Wissenschaftlern vermessen und festgelegt wurde. Der heutige GPS-genaue Äquator befindet sich etwa 240 Meter weiter nördlich. Die Franzosen lagen also nicht wirklich falsch. Im Grunde kann als Äquator eine „Linie“ von etwa sechs Kilometern Breite bezeichnet werden. Aber hier in Quito gibt es eine sehr fotogene gelbe Linie, auf der alle Touristen ein obligatorisches Foto machen müssen.
Im Museum der Mitad del Mundo erfahre ich allerhand wissenschaftliche Details über die Erddrehung, ihre Neigung, die Corioliskraft und die Expedition, die 1736 die Erde vermessen hat. Das interessiert mich brennend. Ich war immer ein Fan der Corioliskraft. Und ich kann es mir natürlich auch nicht verkneifen, ein Foto zu machen, auf dem ich mit je einem Bein auf der Süd- und einem auf der Nordhalbkugel stehe.
Eure Beatrice!
One Comment