Rilas Kloster – Ein buntes orthodoxes Kloster in malerischer Umgebung
Das Rilas Kloster befindet sich etwa zweieinhalb Fahrstunden südlich von Bulgariens Hauptstadt Sofia in den Bergen. Nach etwa einer Stunde auf der Autobahn geht es weiter auf kleinen Landstraßen, durch urige Dörfer, die seit 100 Jahren kaum eine bauliche Veränderung erfahren haben und dann auf kurvenreichen Wegen, die in die Berge führen.
Das Rilas Kloster liegt malerisch im Gebirge zwischen Gipfeln, die Mitte April noch immer schneebedeckt sind. Es trägt den Namen von Sankt Ivan Rilski oder Sankt Johann von Rilas oder Saint John, der als der Klostergründer gilt. Er lebte im 10. Jahrhundert und er war als Kind schon etwas merkwürdig. So spielte er zum Beispiel nie mit anderen Kindern, sondern verbrachte seine Zeit damit, in die Kirche zu gehen und die Bibel zu studieren. Als er 25 Jahre alt war, starben seine Eltern. Nun hielt ihn nichts mehr davon ab, seiner Merkwürdigkeit freien Lauf zu lassen. Er spendete das gesamte Familienvermögen der Kirche und zog sich in die Berge zurück.
Ivan lebte dann viele Jahre lang in einer kleinen Höhle auf dem Berg, was perfekt seinem Verständnis von Spiritualität und Religiosität entsprach. Merkwürdigerweise folgten ihm schon bald 10 Jünger, die seine Ideen ganz wunderbar fanden. Sie bauten auch das Kloster mitten in den Bergen.
Zu Anfang hatte es fast einen Festungscharakter. Aus dieser Zeit ist noch ein eindrucksvoll befestigter Turm vorhanden. Der Rest der Klostergebäude ist mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut worden, so dass die Gebäude, die heute um den Turm herum stehen, aus dem 19. Jahrhundert stammen. Vor allem das mittlere Gebäude, die Kirche, ist wunderschön. Innen und außen gibt es tolle Wandmalereien mit Szenen aus der Bibel. Im Innern sind die Wände bis auf den letzten Quadratmillimeter bemalt.
In der Ikonostase finden sich zahlreiche wertvolle Bilder. Hier steht auch der Sarg des Heiligen Ivan Rilski. Die Gläubigen dürfen einen Blick auf seine Handknochen werfen, denen heilende Kräfte zugeschrieben werden. Ein byzantinischer Herrscher hatte dem Kloster eine sehr wertvolle Ikone gespendet, weil die Knochen von Ivan ihn geheilt hatten. Selbst die osmanischen Eroberer hatten einen gewissen Respekt vor diesen Knochen, denn sie erließen ein Gesetz, welches das Kloster vor der Zerstörung durch sie selbst bewahrte – nur um sicher zu gehen. Man weiß ja nie, was die Heiligen und Götter der Gegenpartie so alles drauf haben.
Das Kloster Rilas ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Es gibt neben der wunderschönen und mit Kunstwerken vollgestopften Kirche aus dem 19. Jahrhundert noch den alten Turm, ein Museum und natürlich die malerischen Berge zu bewundern. Unterhalb des Klosters gibt es einen winzigen Friedhof mit alten Gräbern der Mönche. Hier steht eine kleine Kapelle mit Malereien aus dem 18. Jahrhundert.
Wenn Ihr also mal in Sofia oder sonstwo in Bulgarien unterwegs seid, dann denkt auf jeden Fall über einen Ausflug zum Rilas Kloster nach!
Eure Beatrice!