Rotorua – Eine stinkende Touristenstadt
Rotorua stinkt. Ganz ehrlich. Es stinkt nach faulen Eiern. In der ganzen Stadt. Kein Scherz. Daran hat aber niemand schuld. Es gibt keine faulen Eier und es hat sich auch kein Tor zur Hölle geöffnet. Es sind ganz einfach die Schwefelquellen, die rund um Rotorua aktiv sind.
Schon wenn man in Richtung Zentrum fährt, dampft es an verschiedenen Stellen. Heißer Wasserdampf kommt aus Löchern in der Erde und taucht die Stadt in diesen charakteristischen Schwefelduft. Ich fühle mich sofort wie nach Island versetzt, ans gegenüberliebende Ende der Welt.
In Rotorua kann man im Schlamm baden. Das ist eine grandiose Sache und offenbar sehr gut für die Haut. Hells Gate heißt eine der Badeanstalten, wo es Schlammpools gibt und Schwefelbecken, in denen angenehm heißes stinkendes Wasser zu einem Bad einlädt. Tolle Sache. Und um Hells Gate gibt es Teiche und Wasserlöcher, in denen es blubbert und sprudelt. In natürlichen Becken wirft heißer grauer Schlamm Blasen.
Wer mehr davon sehen will, kann sich im Geothermalgebiet von Wai O Tapu oder in Te Puia noch mehr von diesen Naturwundern ansehen. Te Puia hat einen besonders großen Schlammpool, aus dem dicke Blubberblasen empor steigen. Ein paar Meter weiter, auch im Te Puia-Gebiet, befindet sich ein sehr aktiver Geysir. Er heißt Puhutu und wenn er mal mit einem Ausbruch anfängt, dann unterhält er seine Gäste Dutzende von Minuten lang mit hohen Wasserfontänen.
Nicht weit von hier befindet sich auch ein Kiwi-Aufzuchtzentrum. Hier haben Besucher die Möglichkeit, echte Kiwis zu sehen. Die Nationalvögel von Neuseeland sind viel größer, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ihre Federn sehen flauschig aus, sind es aber angeblich nicht. So ein Kiwi ist schon ein bisschen seltsam. Es sind monogame Vögel, die im Jahr bis zu drei Eiern legen können. Verrückterweise sind diese Eier, wenn sie gelegt werden, etwa ein Fünftel so groß und so schwer wie der Muttervogel.
Stellt euch das mal vor. Das wäre so, als ob menschliche Mütter ein Kind von der Größe eines Dreijährigen gebären müssten. Trotzdem ist der Kiwi nicht ausgestorben. Noch nicht. Von den etwa 12 Millionen, die hier vor der Ankunft der Europäer lebten, sind heute etwa 66.000 noch in freier Wildbahn vorhanden. Immerhin. Hunde und Katzen haben die Zahl dieser flugunfähigen Vögel so stark dezimiert. Sie waren halt überhaupt nicht auf irgendetwas vorbereitet, das auf die Idee kommen könnte, sie zu jagen und zu essen.
Im Zentrum von Rotorua werden viele andere Touristenattraktionen angepriesen. Von der Gondelfahrt über Massagen, Bungee-Jumping, Helikopterflüge und Maori-Tänze bis hin zu Ausflügen auf dem Quad oder Golf ist alles zu finden.
Die kulinarische Auswahl ist für eine so kleine Stadt auch nicht schlecht: Indisch, Thai, Vietnamesisch, Pizza, Fisch und Chips. Ach ja, und ich habe Hokey Pokey entdeckt. Das ist irgendetwas aus Karamell, das man in Schokolade oder in Eiscreme hinein mischen kann. Großartig.
Eure Beatrice!