Saint Anne Marine Nationalpark – Schildkröten im ehemaligen Hundeasyl
Der Saint Anne Marine Nationalpark ist eines dieser Fleckchen Erde, das Menschen davon überzeugt, dass es das Paradies tatsächlich geben muss. Es ist teuer, im Paradies zu übernachten und man muss Eintritt zahlen, auch wenn man das Paradies nur für ein paar Stunden besuchen will. Aber es gibt das Paradies.
Der Saint Anne Marine Nationalpark liegt etwa fünf Kilometer von der Hauptinsel Mahé der Seychellen entfernt und umfasst sechs Inseln. Der Saint Anne Marine Nationalpark hat sogar einen gewissen Sinn für Ironie, denn auf Round Island, wo heute eines der teuersten Resorts der Seychellen steht, war früher eine Leprakolonie.
Auf Long Island befand sich das Gefängnis der Seychellen. Die Gefangenen liefen hier einfach auf der Insel herum und spielten am Strand Volleyball, gingen baden und warteten, bis man sie am Ende ihrer Haftstrafe wieder abholte. Dann aber traten die Seychellen irgendwann einem internationalen Abkommen bei, in dem sie sich verpflichteten, ihre Gefangenen nach international anerkannten humanen Regeln unterzubringen. Als die internationalen Inspektoren eintrafen, waren sie schlichtweg schockiert. Es war nicht so wie in anderen Ländern, wo sie meckern mussten, dass die Gefangenen zu wenig Freigang oder zu wenig Platz hätten. Nein. Sie meckerten, weil die Gefangenen quasi auf Strandurlaub waren. Und das geht ja auch nicht. Seither gibt es auf Mahé ein Gefängnis mit einer richtigen Mauer drumherum. Wie schade.
Am besten hat mir im Saint Anne Marine Nationalpark die Insel Moyenne gefallen. Sie war in ihrer Geschichte meist eine private Insel. Einst wurde sie von einer Dame bewohnt, die Hunde liebte. Sie hatte 1899 etwa 40 ehemalige Straßenhunde gerettet und auf ihrer Insel bei sich. Irgendwie kam sie mit den hiesigen Fischern zu der Übereinkunft, dass diese ihr alle Hunde bringen würden, die sie finden konnten. Das führte dazu, dass die Fischer alle Hunde entführten, denen sie habhaft werden konnten. Schließlich musste die Dame ja auch mehr Fisch von ihnen kaufen, wenn sie mehr Hunde zu versorgen hatte. Eine klassische Win Win Situation. Als die Dame 1919 starb, hatte sie insgesamt 70 Hunde bei sich.
Heute gibt es auf Moyenne im Saint Anne Marine Nationalpark nur noch Schildkröten. Wunderschöne Riesenschildkröten, die entweder auf dem Rundweg unterwegs sind, der die Insel einmal umrundet oder irgendwo nach etwas zu essen suchen. Diese faszinierenden Tiere sind die Hauptattraktion, natürlich mit den Traumstränden, die Moyenne ebenfalls zu bieten hat.
Wenn Ihr es mal auf die Seychellen schafft, dann macht unbedingt einen Abstecher in den Saint Anne Marine Nationalpark. Hier lässt es sich zwischen den kleinen Inselchen auch prima schnorcheln.
Eure Beatrice!
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Oder lies alles ganz detailliert nach in „Auf nach Anderswo!“