Stone Town – alter Zauber der einstigen Gewürzinsel Sansibar
Der Name Stone Town sagte mir zunächst nicht viel. Der Name Sansibar dafür umso mehr. Als sich herausstellte, dass Stone Town so etwas wie die winzige Hauptstadt der Insel Sansibar ist, war ich Feuer und Flamme, dorthin zu fliegen. Groß ist die Stadt wirklich nicht. Vom Flughafen bis ins Zentrum sind es nur wenige Kilometer und man kann hier alles zu Fuß erkunden.
Leider hatte ich es mit dem Wetter nicht so gut getroffen, so dass sich die beliebte Ferieninsel nicht von ihrer Strandparadies-Seite zeigte. Da ich mich ohnehin nicht übermäßig für Strände interessiere, störten mich die paar Wolken nicht. Ich schlenderte durch die Straßen rund um mein Hotel und recht schnell fand ich (oder besser gesagt fand mich) ein Touristenguide, der mich für umgerechnet 10 Euro für eineinhalb Stunden durch seine Stadt führen wollte. Abgemacht!
Er brachte mich zum Markt, wo ich Fischer, Metzger und alle möglichen Händler bei der Arbeit beobachten durfte. Vor allem die Metzger haben mich beeindruckt, weil sie ihre Ware teils mit richtigen Äxten bearbeiteten. Ein paar Straßen weiter befindet sich die Stelle, wo einst der Sklavenmarkt von Sansibar war, der das Land zu einer umstrittenen und reichen Kolonie gemacht hat. Ein Denkmal erinnert an diese dunkle Epoche der Geschichte der zauberhaften Gewürzinsel, die nicht nur Gewürze, sondern auch Menschen in alle Welt verschiffte.
In den Straßen der Altstadt steht die einstige Festung, die unter anderem von den portugiesischen und britischen Besatzern genutzt wurde. Die alten Mauern sind wie die meisten Gebäude von Stone Town mit einer dicken Schicht von Moos überzogen, was sie noch älter erscheinen lässt, als sie ohnehin schon sind. Man kann hier einen Hindutempel, mehrere Moscheen und auch einige Kirchen bewundern, die in friedlicher Eintracht zu koexistieren scheinen.
Besonders schön sind die Haustüren aus der Zeit, als Sansibar eine reiche Händlerkolonie war. Es handelt sich um dicke Holztüren mit goldenen Beschlägen, die mit wunderschönen Schnitzereien arabischen und indischen Ursprungs verziert sind. Am Design der Türen erkennt man, wer einst hier residiert hat.
Am Ende mache ich doch noch einen Abstecher zum Strand, allerdings zum öffentlichen Strand, wo die Fischer ihre hölzernen Boote in Schuss bringen und sich auf den nächsten Fischfang am kommenden Morgen vorbereiten. Stone Town hat einen gewissen Zauber und wirkt vor allem alt und ehrwürdig. Es ist mir ein Rätsel, wie man hier drei Wochen verbringen kann, aber sicherlich sind die Strände und Hotelresorts einfach paradiesisch.
Eure Beatrice!