Die kleine Stadt Santa Marta liegt an der kolumbianischen Karibikküste und ist für uns eigentlich nur der Ort, an dem wir uns auf die beschwerliche Reise zur Ciudad Perdida machen werden und an dem wir uns nach diesem Trip durch den Dschungel wieder soweit erholen will, dass wir die Heimreise antreten können.
Ich habe online ein günstiges Hotel in perfekter Lage mitten in Santa Marta gefunden. Es stellt sich heraus, dass das Taxi vom Busbahnhof zum Hotel nur ein paar tausend Pesos, also nur ein paar Euro kostet und dass mein Hotel tatsächlich mitten in der Fußgängerzone liegt. In dem kleinen Gebäude sind gerade Umbauarbeiten um Gange und wir werden von zwei Männern und einem Hund empfangen. Die Arbeitsteilung ist sehr klar: die beiden Männer arbeiten und der Hund liegt exakt in der Mitte des Innenhofes und überwacht die Arbeiten.
An einem Sonntag ist die Innenstadt wie ausgestorben. Ich mache einige Fotos von schönen Graffitis und bunten Kolonialbauten und nach einem Mittagessen in einem ziemlich schmutzigen Restaurant suchen wir den Strand auf, wo wir dann auch alle anderen Bewohner der Stadt treffen. An dem dunklen Sandstrand tummeln sich Familien mit Kindern und auch ein paar wenige Touristen. Es werden fragwürdige Würstchen und Dosenbier verkauft. Letzteres findet unsere spontane Zustimmung und so sitzen wir eine Weile lang einfach da, schauen uns die Wellen und die fußallspielenden Kinder an und lassen uns langsam aber sicher vom Wind mit dem Sand panieren.
Als wir schließlich unendlich erleichtert darüber, den Dschungeltrip weitestgehend unbeschadet überstanden zu haben, wieder in Santa Marta ankommen, gibt es einen wilden Kampf darum, wer zuerst die Dusche benutzen darf (das war ein Scherz – Energie für einen Kampf hatte von uns beiden keiner mehr). Die Dusche in Santa Marta liefert zwar kein warmes Wasser, aber im Gegensatz zu den eisig kalten Dschungelduschen ist sie eine Wohltat. Wir sind uns einig, dass diese Dusche zu den besten unseres Lebens gehört.
Den Abend verbringen wir wieder in der Altstadt von Santa Marta und nun, an einem Donnerstag, ist die Stadt endlich zum Leben erwacht. Die Restaurants sind geöffnet, die Straßenmusiker stehen bereit und wir haben endlich das Gefühl, uns in einer karibischen Stadt zu befinden, in der es Lebensfreude und frittierte Kochbananen gibt. Als ob das noch nicht Glück genug wäre, finde ich verrückterweise einen alten Freund, der mir vor 25 Jahren mal die Haare frisiert hat und der gerade seine Tante in Santa Marta besucht. Die Welt ist ein Dorf! Alles in allem ein gelungener Besuch in dieser kolumbischen Kleinstadt.
Eure Beatrice!