Die Bewohner von Santiago de Cuba behaupten, dass ihre Stadt nicht nur die Nummer zwei auf Kuba, sondern eigentlich die Nummer eins und die heimliche Hauptstadt der Insel ist. Sie schwören darauf, dass ihre Kultur und ihre Musik viel bedeutender sind als die von Havanna und sehen sich stets als Sieger im ewigen Wettstreit um die Bedeutung für die Insel.
Santiago de Cuba ist auf jeden Fall ein Ort, den jeder Kuba-Reisende gesehen haben muss. Für Musikliebhaber wird sich im Vergleich mit Havanna und insgesamt mit dem Norden schnell herausstellen, dass es große musikalische Unterschiede zwischen Nord und Süd gibt. Der Süden der Insel ist vom Zuckerrohranbau geprägt, für den viele Sklaven aus Afrika hergebracht wurden. Sie haben ihre Musik und ihre Kultur mit nach Kuba gebracht und bis heute ist eine interessante Mischung entstanden.
Nicht nur Musik in Santiago de Cuba
Neben der afrikanisch angehauchten rhythmischen Musik hat Santiago einige besonders schöne Kolonialbauten und sogar eine stattliche Festung zu bieten. Die Festungsanlage El Morro sollte die Stadt gegen Piratenangriffe verteidigen und liegt malerisch am türkisblauen Meer. Heute ist darin ein Museum der Piraterie untergebracht. Wenn man ein wenig spanisch kann, erfährt man hier mehr über die wichtigsten Freibeuter aller Zeiten.
In der Altstadt von Santiago de Kuba erklingt an verschiedenen Stellen Musik. Sogar an einem friedlichen Sonntagnachmittag sind Konzerte in den Bodegas und Bars in vollem Gange. Es handelt sich meist um kleine Veranstaltungen mit maximal 20 Zuhörern. Ich habe keine Ahnung von Musik, aber die Rhythmen haben sogar auf mich ansteckend gewirkt. Das schöne an der kubanischen Musik ist, dass sie auch Tanzmuffeln innerhalb von wenigen Minuten einfach bessere Laune beschert.
Helden und Denkmäler
Natürlich darf auch die Revolution im Süden Kubas nicht fehlen. Es gibt gleich mehrere sehr revolutionäre Stätten rund um Santiago. Da wäre zunächst einmal die berühmte Hühnerfarm, auf der Fidel und seine Mitstreiter den Überfall auf die Caserne Moncada geplant haben. Und dann wäre da natürlich die Caserne Moncada, in deren Wand man die Einschusslöcher noch bewundern kann.
Der Revolutionsplatz von Santiago de Cuba ist auch ein echt sehenswertes Ungetüm aus Stahl und Granit, wirklich wunderschön mit einem großen Reiterstandbild von Antonio Maceo.
Und nicht zu vergessen: der Friedhof Santa Ifigenia, auf dem gleich mehrere Helden Kubas beerdigt sind. Fast alle Gräber und Grabsteine sind in Weiß gehalten und nicht selten zieren Statuen mit Engeln die Gräber und Grabplatten. Alle Heldengräber sind mit einer kubanischen Flagge versehen. Die besonderen Helden der Revolution erhalten zudem noch eine Revolutionsflagge in Schwarz und Rot. Das aller schönste Grabmal ist aber das von José Martí, einem der wichtigsten Kubaner. Er stritt sein Leben lang für die Unabhängigkeit Kubas und an seinem Grab gibt es sogar mehrmals am Tag eine feierliche Wachablösung.
Bestimmt wird auch Fidel Castro hier beerdigt werden, wenn er eines Tages das Zeitliche segnet. Aber wer weiß, wie lange das noch dauern kann. Er ist ein zäher Bursche!
Eure Beatrice!