Meine Geschichte über die Reise in den Senegal ging irgendwann verloren, also will ich nun eine neue schreiben. Ich beschränke mich auf einige Details, denn die gesamte Story könnt Ihr in „Diagnose: Fernweh“ nachlesen.
In den staubigen Straßen von Dakar
Der Senegal ist ein recht großes Land in Westafrika, von dem ich nur einen kleinen Teil gesehen habe. Die Hauptstadt Dakar ist berühmt, weil sie namensgebend für die Paris-Dakar Rallye war. Namensgebend ist sie noch immer, auch wenn die „Rallye Dakar“ nun in Südamerika unterwegs ist. Dakar ist eigentlich keine schöne Stadt. Im Zentrum gibt es einige Kolonialbauten, die von den französischen Kolonialherren stammen und heute sinnvoll genutzt werden. Auf dem eigentlich ganz hübschen Platz in der Stadtmitte will sich aber kaum jemand aufhalten, weil die Luft so sehr von Abgasen verpestet ist. Insgesamt ist die Fahrt durch die Hauptstadt eine Herausforderung für die Lungen.
Der wirklich hübsche Teil von Dakar liegt auf einer kleinen Insel vor der Stadt im atlantischen Ozean. Hier sind Autos verboten. Das macht nicht nur die Luft erträglich und atembar, sondern auch die Atmosphäre dieser Insel einfach malerisch. Die kleinen bunten Gebäude stammen ebenfalls aus der Kolonialzeit, sind aber ungleich schöner und vor allem viel besser gepflegt als die von Abgasen zerfressenen Fassaden in der Innenstadt. Trotz ihrer Idylle hat die Insel Gorée eine traurige Vergangenheit, denn von hier aus wurden Sklaven nach Amerika geschickt, nachdem sie in einem der hübschen Herrenhäuser gefangen gehalten wurden. Über die Periode dieses grausamen Menschenhandels gibt es ein kleines Museum auf Gorée. Die Menschen, die hier leben konzentrieren sich aber mehr auf Souvenirhandel und Kunst als sich um die traurige Vergangenheit zu sorgen.
In Dakar wohne ich in einem kleinen Hotel, das wahrscheinlich in keinem Land der Erde einen Stern abbekommen hätte. Statt einem Stern hat es aber ein Bett und eine Dusche. Sogar einen Schlüssel für die Zimmertür. Allerdings nur einen einzigen, worauf mich der Mann an der Rezeption hinweist. „Verlieren Sie bloß nicht den Schlüssel! Wir haben keinen Zweiten!“ Das Etablissement liegt in einer staubigen Seitenstraße. Die meisten Straßen der Stadt sind nicht geteert.
Jeden Abend Stromausfall in Dakar
Am Abend fällt zwischen sechs und sieben Uhr der Strom aus. Daran haben sich die Menschen schon gewöhnt. Trotzdem ärgern sie sich darüber. Sie sprühen Garffiti an die Hauswände, in denen sie ihren Präsidenten im schlimmsten Fall als eine Schande für Afrika bezeichnen. Nirgends sind Schimpfworte zu lesen. ich habe noch nie so höfliche Graffiti gesehen.
Und weil mir der Westen von Afrika so gut gefallen hat, breche ich in wenigen Tagen auf nach Burkina Faso!
Eure Beatrice!
Dieses riesige Denkmal ist ebenfalls ein Grund für die höflichen Graffiti. Es war sehr teuer und die Menschen hätten das Geld gerne etwas sinnvoller angelegt gesehen… |