Seoul – eine der modernsten Städte der Welt
Bisher hatte ich in Seoul nur ein paar wenige Stunden verbracht. Von Korea kannte ich eigentlich nur den Norden, der wohl in sehr vielen Belangen genau das Gegenteil des Südens ist. Höchste Zeit also, mir auch mal Südkorea anzusehen und dabei natürlich auch die Hauptstadt Seoul intensiver zu erleben.
Seoul ist eine Stadt der Gegensätze, in der es einige der modernsten Bauwerke der Welt gibt, aber auch über 1000 Jahre alte Kaiserpaläste sowie Tempelanlagen, die Zeugen einer glorreichen Vergangenheit und einer uralten Hochkultur sind. Als wir hier in Deutschland noch mit dicken Steinen auf der Jagd nach Kaninchen waren, waren die Koreaner quasi schon dabei, mit Löffeln zu essen und Gedichte zu schreiben. Den Buchdruck haben sie auf jeden Fall schon etwa 100 Jahre vor Guthenberg gekannt.
Von den Palastanlagen ist leider nicht mehr alles erhalten. Aber selbst die 10%, die vom Gyeongbukgung Palast noch übrig sind, bieten genug Stoff, um sich mehr als zwei Stunden mit den historischen Gemäuern und ihrer Geschichte zu beschäftigen. Zudem gibt es hier morgens und abends eine ziemlich eindrucksvolle Wachablösung, die viel farbenfroher und auch musikalisch attraktiver ist als die am Londoner Buckungham Palast. Ich erfahre hier, dass die Schildkröte in Korea kein Symbol für langes Leben oder Langsamkeit ist, sondern einen starken Krieger symbolisiert.
Das moderne Seoul ist mindestens genauso beeindruckend. Vom N-Tower aus hat man einen guten Blick über die gesamte Stadt, die je nach Blickwinkel nur aus Hochhäusern zu bestehen scheint. Im Zentrum steht unter anderem der berühmte Jongno Tower, der eines der Gebäude des weltbekannten Konzerns Samsung ist und eine Art Wahrzeichen Seouls ist. Südlich des Flusses liegt der Stadtteil Gangnam, der spätestens seit diesem etwas exzentrischen Sänger mit seinem Hit Gangnam Style zu Weltruhm gelangt ist. In Gangnam stehen glänzende architektonisch aufregende Bürogebäude und die Shoppingcenterdichte ist besonders hoch. In nahezu jedem Gebäude gibt es ein Café, in dem überteuerter hipper Whateverccino an Businessleute verkauft wird. Zudem steht in Gangnam ein interaktives Denkmal für den Song Gangnam Style. Zwei überdimensionale Hände in der charakteristischen Handhaltung des Sängers leuchten golden in der Sonne. Daneben steht ein Terminal mit Touchscreen, an dem man Tag und Nacht den Song hören und das Video sehen kann.
Seoul ist also eine Stadt, in der man wirklich etwas erleben kann. Ich habe selten eine so gut funktionierende, saubere und moderne Stadt gesehen wie die südkoreanische Hauptstadt.
Eure Beatrice!