Siem Reap – Tomb Raider und 54 Gesichter
Ich war bereits 2007 und 2014 in Siem Reap und habe mir die eindrucksvollen Tempelanlagen von Angkor Wat angeschaut. Ich kann nicht oft genug sagen, dass ich nicht verstehen kann, dass diese 1000 Jahre alte Stadt, von der so viel erhalten ist, es 2011 nicht auf die Liste der neuen sieben Weltwunder geschafft hat. Jeder, der einmal die Cristo-Statue in Rio besucht hat und Angkor Wat gesehen hat, wird meiner Meinung nach den Kopf schütteln über die Ergebnisse dieser Abstimmung damals.


Glücklicherweise ist es vollkommen egal, wer zu den Weltwundern zählt und wer nicht. Für mich zählt Angkor zu meinen Highlights auf dieser Welt, die ich jedem nur absolut empfehlen kann. Siem Reap ist zudem eine Easy Peasy Touristenstadt, in der es Hotels aller Preisklassen, billiges gutes Essen und kurze Wege gibt. Es ist friedlich und sicher. Niemand wird gezwungen, Insekten zu essen. Es gibt Bier für einen Dollar und Massagen für 8 Euro pro Stunde. Hier findet jeder sein Glück.
Die Tempelanlagen aus der Zeit zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert befinden sich nur wenige Kilometer von Siem Reap entfernt. Hier lag zu der Zeit die riesige Stadt Angkor. Es war die Hauptstadt des alten Khmer Reiches. Viele Historiker glauben, dass Angkor im 12. Jahrhundert die größte Stadt der Welt war. Mit einem ausgefeilten Bewässerungssystem haben sie es damals geschafft, eine Million Menschen zu versorgen.


Am eindrucksvollsten sind sicherlich die Tempel Ta Prohm, Bayon und Angkor Wat. Wenn ihr nur einen Tag Zeit habt, dann schaut euch diese drei unbedingt an. Dazwischen befinden sich zahlreiche weitere Tempel, denn in der Zeit zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert war es Sitte, dass jeder König einen Tempel für seine Mama, einen Tempel für seinen Vorgänger und dann noch mindestens einen Tempel für sich selbst baut. Letzterer war immer der prachtvollste.


Der Bayon Tempel zum Beispiel sollte den Menschen zeigen, was für ein erstklassiger und machtvoller Herrscher König Jajawarma VII war. Sein Gesicht ist auf 54 Türmen je viermal zu sehen und lächelt seither alle Besucher an. Jajawarma VII hat Dutzende Tempel gebaut, aber auch 102 Krankenhäuser für seine Untertanen. Er scheint tatsächlich ein guter Herrscher gewesen zu sein.


Ich erinnere mich noch lebhaft daran, dass ich 2007 in den dritten Stock des Angkor Tempels hinauf steigen durfte. Es gab keine Holztreppen und keinen Schutz für die 800 Jahre alten Stufen und Steine. Das hat sich geändert. Die Regeln der Unesco werden streng eingehalten, sogar strenger als nötig. So wurden in der Zwischenzeit alle Bewohner aus dem Tempelbezirk vertrieben und umgesiedelt.


Ich habe auf der Tour Lust bekommen, mir den alten Tomb Raider Film noch einmal anzusehen. Sicher erkenne ich einiges wieder. Allerdings haben die Bäume in den vergangenen Jahren einige Steine verschoben. So ist das eben mit der Natur. Immerin Bewegung.
Wie auch immer: Fahrt nach Siem Reap! Ihr werdet es lieben!
Eure Beatrice!