Sirajganj – Ein Tempel und eine Joghurtfabrik
Irgendwo zwischen Dhaka und Rajshahi liegt am Brahmaputra eine kleine Stadt, in dem es einen recht gut erhaltenen Terrakotta-Tempel gibt. Er heißt Navarathna Tempel und es handelt sich um einen Hindutempel, der Anfang des 18. Jahrhundert gebaut wurde. Ein Freund des damaligen Königs lebte hier und dieser König baute für ihn natürlich auch einen Tempel. Nicht nur für ihn, hauptsächlich für Krishna.
Im Grunde tut das Kulturministerium nicht viel für die Altertümer, die hier überall einfach so herumstehen, aber dieser Tempel hat immerhin einen Aufpasser, der das Tor morgens auf und abends absperrt, der das Gras schneidet und der außerdem aufpasst, dass niemand Graffiti sprüht.
Als wir am Tempel anhalten, kommen gleich etwa ein Dutzend junge Männer und lauschen gebannt den Ausführungen meines Guides, der mir etwas über die Geschichte des Tempels erzählt. Sie sind es nicht gewöhnt, Ausländer zu sehen und starren daher gerne ein wenig. Ganz höflich bitten sie darum, mit mir ein Gruppenfoto machen zu dürfen. Klar. Kein Problem.
Der Tempelwächter sperrt mir die kleine Tür auf, die im Innern des Tempels hinauf zur ersten Ebene, zur zweiten Ebene und schließlich aufs Dach hinauf führt. Der Tempel scheint gut in Schuss zu sein. Allerdings fehlt die obere Kuppel. Sie kam bei einem Erdbeben zu Schaden und seither war kein Geld für eine Renovierung da.
Hinter dem hübschen Terrakotta-Tempel liegt Sirajganj, das von vielen Wasserwegen und Teichen durchzogen ist. Auf kleinen Dämmen spazieren wir durch die Stadt, die eher wie ein Dorf wirkt, so voller Landwirtschaft, mit kleinen Häusern, vor denen Ziegen grasen und mit Bananenstauden zwischen den einzelnen Grundstücken.
Ich werde eingeladen, mir eine Joghurt-Produktion anzusehen. In einer Art Schuppen kocht in drei riesigen Bottichen die Kuhmilch. Das dauert an die sechs Stunden. Im Schlafzimmer der Familie darf ich das fertige Produkt bestaunen, das in Tonkrügen aufbewahrt wird.
Sirajganj ist ein Idyll inmitten der grünen Ebenen nordwestlich von Dhaka. Also, wenn Ihr mal in der Gegend seid, dann schaut dort vorbei. Hier sieht man das echte Landleben der Menschen in Bangladesch.
Eure Beatrice!