Die Masken aus Burkina Faso sind auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Das hängt nicht zuletzt an der Tatsache, dass viele der etwa 60 Volksstämme aus Burkina Faso grenzüberschreitende Siedlungsgebiete haben und dass die Kulturen in Westafrika untereinander vernetzt sind. Die Kolonialherren haben willkürlich Grenzen gezogen, wo es überhaupt nicht sinnvoll war. Neuerdings sind aber die Masken der Bwa, die zwischen Ouagadougou und Bobo Dioulasso leben, auch in Europa ein bisschen bekannt geworden. Ein Ensemble war letztens in Frankreich unterwegs, um den Franzosen ihre Tänze zu zeigen.
Wie schon vor vier und vor zwei Jahren machen wir uns Anfang Juni wieder bereit für ein Wochenende voller lauter Musik, betrunkener Festivalgäste und den unvergleichlichen Charme eines Rockfestivals Rock am Ring 2015 in der Eifel. Zwar hat sich die Location vom Nürburgring um etwa 30 Kilometer nach Nordwesten verschoben, aber Mendig ist leider geographisch und damit auch klimatisch betrachtet zur Eifel. Dass die Wettergötter der Eifel nicht wohl gesinnt sind, wissen wir ja noch vom letzten Besuch.
Die Götter der Rockmusik meinen es wie immer gut mit der Eifel: einige Weltstars geben sich die Ehre. Den Freitagabend verbringen wir bei zunächst strahlendem Sonnenschein mit Rise Against. Während die Sonne dann langsam untergeht, sorgen die Toten Hosen für gute Laune und grölende Massen. Leider müssen wie die alten Herren aus Düsseldorf vorzeitig ihrem Schicksal überlassen, denn auf der anderen Bühne schreit sich Marylin Manson die Seele aus dem Leib – und das möchte ich unter keinen Umständen verpassen. Er hat sich gerade mal warm geschrien, als am Himmel helle Blitze zu erkennen sind. Während zwei Songs hoffen wir noch, dass dieser Kelch an uns vorüber gehen möge, aber dann fallen aus dem metaphorischen Kelch Regentropfen auf uns herab, die etwa so groß wie Tischtennisbälle sind. Wir flüchten ins Zelt, wo sich gerade Body Count auf ihren Auftritt vorbereiten. Obwohl die Akustik im Zelt leider katastrophal ist, erkenne ich die Songs, die ich in den frühen 90er Jahren mit Vorliebe gehört habe.
Nachdem ich in den letzten Jahren wohl ein halbes Dutzend Reisen nach Paris unternommen habe, war es an der Zeit, auch der deutschen Hauptstadt mal wieder einen Besuch abzustatten. Die Tatsache, dass der neue Flughafen noch immer nicht fertig gestellt ist, hat den Vorteil, dass man von Saarbrücken innerhalb von etwa einer Stunde nach Berlin Tegel fliegen und quasi mitten in der Stadt aus dem Flieger steigen kann. Ich bin diesmal nicht alleine unterwegs und habe gleich zwei Begleiter. Da einer von ihnen noch nie in Berlin war, stehen das Brandenburger Tor, die Eastside-Gallery, den Alexanderplatz und das Holocaust-Mahnmal auf dem Programm. Ersteres muss man einfach gesehen haben und letzteres ist einfach so wunderschön, dass auch ich es mir jedes Mal ansehen möchte, wenn ich nach Berlin komme. Da es mal wieder fies kalt ist in der Hauptstadt, verziehen wir uns schnell in die Museen.
Rio de Janeiro ist ein Reiseziel, von dem ich stets sehr widersprüchliche Einschätzungen gehört habe. Einerseits soll es die zauberhafte Karnevalshauptstadt der Welt sein, in der tags wie nachts halbnackte Schönheiten mit Federn auf dem Kopf durch die Straßen tanzen. Andererseits gibt es Vertreter der These, dass ausnahmslos jeder Tourist, der so leichtsinnig ist, seinen Fuß auf das Stadtgebiet von Rio zu setzen, mindestens einmal pro Tag ausgeraubt wird und froh sein kann, wenn er mit dem Leben davon kommt. In der Hoffnung, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt, habe ich mich also auf den Weg nach Rio begeben.
Die Iguazu Wasserfälle waren das eigentliche Ziel meiner Reise. Dass ich mich am Ende für eine Kombi aus Wasserfällen und drei Millionenstädten entschieden habe, hat mich selbst ein wenig überrascht. Die dritte Station auf meiner Reise ist dann endlich Iguazu. Zunächst besuche ich die argentinische Seite der Wasserfälle. Die Grenze zwischen den beiden Staaten verläuft nämlich an dieser Stelle mitten im Fluss Iguazu und auf diese Weise haben beide etwas von dem Naturwunder. Sowohl Argentinien als auch Brasilien haben einen Nationalpark ausgewiesen um das Gebiet vor allem Möglichen zu schützen.
Buenos Aires, die Stadt der guten Lüfte, präsentiert sich mir am ersten Tag mit allem anderen als angenehmer Luft. Es regnet und es ist windig und kalt. Vera, meine Begleiterin, die wie ihr Kollege aus Uruguay sehr gut deutsch spricht (nicht ganz so perfekt), schiebt diese Wetterbedingungen auf den kürzlich in Chile ausgebrochenen Vulkan. Dessen Asche ist also daran schuld, dass es in Buenos Aires heute regnerisch ist.
In den folgenden Tagen verwöhnt mich Buenos Aires allerdings mit strahlendem Sonnenschein, wenn es auch nicht allzu warm wird. Naja, das ist nicht die Schuld der Stadt. Ich hätte ja nicht im Herbst kommen müssen. Ich sehe mir das Gebäude an, auf dessen Balkon Eva Peron ihre Reden gehalten hat. Dann besuche ich das Grab von Eva Perón, die im Familiengrab ihrer Eltern beigesetzt ist, weil Perons dritte Frau nicht wollte, dass sie zusammen mit ihrem gemeinsamen Ehemann begraben wird. Vera sagt, dass in dieser Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und dass Isabella schließlich irgendwann sterben wird. Bislang kann man Evita auf jeden Fall in Recoleta auf dem wohl schönsten Friedhof der Welt besuchen. Ich bin echt begeistert von den Grabmälern, die allesamt etwas von einem Eigenheim haben. Zumindest sind viele von ihnen prachtvoll und man zahlt Grundsteuer wie für ein Haus.
Ich habe mal ein Konzert einer deutschen Punk-Band besucht, die einen Vertretungsschlagzeuger aus Uruguay hatte. Wohl um etwas anzugeben, sagte der Leadsänger, dass Uruguay das einzige Land auf der Welt sei, in dem drei U vorkommen. Ich wollte schon laut in Richtung Bühne schreien, ob er schon mal was von Papua Neuguinea gehört hätte, aber dann fing die Musik an, alle freuten sich und ich wurde nicht als Klugscheißer entlarvt.
Nun habe ich mich nach Uruguay begeben, eigentlich als Nebenprodukt einer Reise zu den Iguazu-Wasserfällen. Es ist gemein, aber Uruguay hätte es wohl alleine nicht geschafft, mich für einen insgesamt 19 stündigen Flug mit zweimal Umsteigen zu begeistern. Ich muss dazu sagen, dass mich der Flug zu keinem Zeitpunkt begeistert hat. Aber was nimmt man nicht alles auf sich als Fernweh-Infizierte.
Wer nach Bosnien und Herzegovina fährt, der muss sich natürlich die berühmte Brücke von Mostar anschauen. Sie ist zu sehr traurigem Ruhm gelangt, als am 9. November 1993 die kroatische Armee die Brücke zerstörte. Da sie eine Art Wahrzeichen der Stadt ist, waren alle sehr erzürnt über diese Zerstörung. Natürlich lag letztendlich fast die gesamte Stadt in Trümmern und kaum ein Haus der schönen Altstadt hat keinen Schaden genommen. Es gab also jede Menge Grund, sich zu ärgern. Von 1996 bis 2004 waren die Menschen in Mostar damit beschäftigt, alles wieder aufzuräumen und aufzubauen. 2005 kam dann auch die UNESCO vorbei und stellte die gesamte Altstadt – natürlich mit der berühmten Brücke – unter Denkmalschutz. Nicht nur die UNESCO hofft, dass die Zerstörungswut nicht mehr zurück kommt.
Im Rahmen meiner Balkanrundreise war ich auch für ein paar Tage in Kroatien, das damals gerade erst seit wenigen Monaten Mitglied der EU war. Als ich die Grenze von Montenegro nach Kroatien überquerte, fühlte ich mich also fast schon wie Zuhause. Diesmal stand die Stadt Dubrovnik auf meinem Programm. Sie ist ein Ziel für Kreuzfahrtschiffe, ein UNESCO Weltkulturerbe und eine historisch bedeutende Stadt im Mittelmeerraum – und damit auch ein Ort des Massentourismus, wie er im Buche steht.
Mitte März zeigte der Blick ins Internet angenehme 17 Grad und verhaltenen Sonnenschein, wenn man auf den einschlägigen Seiten nach dem Wetter in Sarajevo suchte. Aber schon wenige Tage vor meiner Abreise in die Hauptstadt von Bosnien und Herzegovina bereitete sich Sarajevo offenbar auf eine kurze Eiszeit vor oder eben darauf, die Touristen möglichst nicht zum Bleiben zu verleiten: Am Osterwochenende 2015 empfing mich die Stadt mit ungemütlichen 3°C und Schneegestöber. Bei diesen österlichen Temperaturen entscheidet sich der erfahrene Tourist (wie ich ja einer bin) für Unternehmungen, die man weitestgehend unter einem Dach absolvieren kann. Ich finde schnell eine Liste von interessanten Museen. Die Sache mit dem Dach ist zwar in der Theorie ganz nett, aber in Sarajevo, das in den 90ern jahrelang unter Beschuss stand, sind einfach noch nicht alle Dächer dicht. So auch das des weitestgehend provisorisch anmutenden Kunstmuseums. Das Problem mit dem Leck im Dach hat dieses Museum (der Eintrittspreis ist übrigend sehr gering) hervorragend gelöst, denn neben den anderen Kunstwerken zum Beispiel von Joseph Beuys fällt eine „Installation“ von drei Waschschüsseln, die das von der Decke tropfende Regenweasser auffangen, nicht weiter auf. Ein Mittourist macht sogar ein Foto von den Schüsseln und ist wirklich angetan. Read More