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Tag

Europa

Moldawien – Wegen Kälte geschlossen

By Kurz und schmerzlos No Comments
Flug über die Karpaten Architektur in Chisinau

Ansich war die Idee, ein Wochenende in Moldawiens schöner Hauptstadt Chisinau zu verbringen, nicht schlecht. In der Umsetzung machte ich jedoch den gravierenden Fehler, ein Wochenende im Februar zu wählen. Wenn der Oktober gerade erst damit beginnt, ungemütlich zu werden und der nahende Winter unausweichlich vor einem liegt, dann spielt einem das Gehirn schon mal üble Streiche. Meines sagte mir zum Beispiel stetig, dass ich unbedingt verreisen müsse, um nicht an Ort und Stelle zu erfrieren und irgendwie suggerierte es mir, im Februar sei der Winter ja schon fast überstanden.

Old School Telefon in Chisinau

Schon einige Wochen im Vorfeld verfluchte ich mich, wenn ich den Wetterbericht aus Chisinau im Internet konsultierte. Eine Stornierung war nicht möglich. Also machte ich mich tapfer und in dicke peinliche Winterkleidung eingepackt auf den Weg nach Chisinau. In dem Flugzeug waren erwartungsgemäss wenig Menschen und keiner von ihnen sah auch nur im Entferntesten wie ein Tourist aus. Am Flughafen wechselte ich 50 Euro in die Landeswährung um und hielt dann das fünfzehnfache an Moldawischen Leu in Händen. Ich kämpfte mich durch eisigen Wind und Schneegestöber zu einem Taxi durch und brachte den Fahrer tatsächlich dazu, mich zum Hotel zu fahren, obwohl er kein einziges Wort Englisch sprach. Im Hotel, das wie ein gigantisches stalinistisches Kongresszentrum aussah, empfing mich eine junge Dame mit einer dicken Pelzmütze, die mir überrascht den Schlüssel aushändigte und mich in ein Zimmer im sechsten Stock schickte. Im Zimmer war es eiskalt und das Telefon auf meinem Nachttisch würde in Deutschland schon als Antiquität angesehen. Beim Frühstück, das erstaunlich üppig ausfiel und kaum einen Wunsch offen ließ, war ich der einzige Gast. Mit mir war nur ein alter Herr in Pelzmütze anwesend, der abwechselnd im Internet surfte und Teewasser nachfüllte.

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Island – Unsichtbare Elfen in unsichtbaren Wäldern

By Traumziel weit weg No Comments

Reisebericht Isalnd

Eine Reise nach Island ist immer eine riskante Angelegenheit, denn in Island herrscht grundsätzlich ein sehr wechselhaftes und meist unausstehliches Wetter. An einem einzigen Tag können die Temperaturen zwischen minus fünf und plus zehn Grad variieren, Schnee, Regen, Sonne und Wind mischen sich zu einer eigenartigen Sinfonie aus Feuchtigkeit zusammen, der kaum eine Kleidung gewachsen ist. Die bekannteste isländische Bekleidungsmarke wirbt mit dem Sloagan: “There is one place in Iceland, where you should absolutely wear our cloth: outside”. Und das trifft es ganz gut.

Ich habe mich trotzdem ganz entgegen meiner üblichen Reisegewohnheiten (eher Richtung Süden) todesmutig mit dicker Jacke und stabilem Schuhwerk, Regenschirm und Mütze im Mai auf den Weg nach Island gemacht. Immerhin soll es hier Elfen, Trolle, Geysire und Wale geben.

Reisebericht Isalnd

Island hat sich von seiner besten Seite gezeigt und die volle Phalanx an verfügbaren Wettermischungen für mich aufgefahren. Von Graupelschauern über beißenden Wind bis hin zu strahlendem Sonnenschein war alles dabei. In der Regel gab es sogar jeden Tag alle Wetterarten im direkten Vergleich. Im Geysirfeld kam dann zu dem Regen, das von oben und allen Seiten erbarmungslos auf die armen Touristen fiel auch noch das schweflige Gebräu dazu, das alle paar Minuten aus einem Loch in der Erde geschossen kommt. Ein Geysir ist wirklich eine besondere Kuriosität, die mich in begeistertes Staunen versetzt hat.

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Athen – Graffiti auf ionischen Säulen

By Kurz und schmerzlos No Comments

Panathenaikon

Das verlängerte Wochenende um den 1. Mai erschien mir dieses Jahr eine gute Gelegenheit, um eine der ältesten Städte Europas aufzusuchen. Als ich dann den ersten Menschen von den Plänen erzählte, in die griechische Hauptstadt zu fliegen und mir dort Tempelruinen, Tsaziki und blutrünstige Geschichten über die Götter der Antike zu Gemüte zu führen, wurde ich unterbrochen: “Am 1. Mai willst du nach Athen fliegen??” Und da fiel es mir wieder ein… die Griechen feiern den Tag der Arbeit seit Jahren immer damit, dass sie ausgedehnte Streiks unternehmen, randalierend durch die Straßen ziehen und ihre Hauptstadt in Schutt und Asche legen. Seit der Krise war vor allem Letzteres vermehrt in den Medien zu sehen. Nun war es aber zu spät und die Tour war gebucht. Das wunderbar sonnige Wetter und die 29°C haben mich auch zunächst einmal alle Bedenken vergessen lassen.

Delphi

Der erste Eindruck von Athen ist eher ernüchternd. Unverhältnismäßig viele Gebäude sind verlassen, mit Brettern vernagelt und schlichtweg dem Verfall preisgegeben. Graffitikünstler haben hie und da einen Verschönerungsversuch unternommen, so dass manche Ruine etwas bunter und hübscher wirkt. Die meisten Graffitisprayer scheinen jedoch wenig Wert auf Ästhetik zu legen und verschonen mit ihren achtlos hin gesprühten Parolen weder Wohnhäuser noch die marmornen Gebäude der Kunsthochschule. Auf der Suche nach etwas zu essen muss man sich ein Herz fassen und in eines der häßlichen Gebäude eintreten. Hinter den lieblosen Fassaden findet man tatsächlich manchen begnadeten Koch.

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Istanbul – Zwei Kontinente, Tausend Gesichter

By Kurz und schmerzlos No Comments

Hagia Sofia Blaue Moschee

Der Flughafen von Istanbul ist hochmodern und riesig. Eine ebenso moderne Straßenbahn bringt mich ins historische Stadtzentrum. Und hier sieht es dann endlich aus wie in einer Stadt, die seit mehreren Jahrtausenden die Geschicke Europas und Asiens mitbestimmt hat. Das Hotel finde ich nur mit Mühe, denn der Name des Hotels ist nicht ganz so geschrieben, wie er auf meiner Buchung auftaucht.

Ein freundlicher Mitarbeiter des Hotels stellt sich als Deniz vor und verschafft mir aus Kulanzgründen Zugang zum reichhaltigen Frühstücksbuffet. Nach zwei Wochen afrikanischen Verhältnissen erscheint mir die Auswahl an Marmeladen, Früchten, Kuchen und verschiedenen Käsesorten geradezu paradiesisch.

Granatäpfel Suleyman Moschee

Obwohl im Dezember in Istanbul die Temperaturen zwischen null und zehn Grad liegen, ist es sonnig und es gibt frisch gepresste Fruchtsäfte an allen Straßenecken. Die Basare von Istanbul sind spannend und voller Menschen. Das Gedränge bringt angenehm warme Temperaturen mit sich. Zudem ist es unheimlich interessant, den Nähern und Schneidern zuzusehen, die Knöpfe und Etiketten mit der Aufschrift Levi’s, Freeman T Porter oder G STAR in die Jeans nähen. Auch ich suche mir ein passendes Exemplar für einen phantastischen Preis aus. Read More

Lourdes – Pilgerbeobachtung in freier Wildbahn

By Kurz und schmerzlos No Comments

Dass ein Novemberwochenende nicht der beste Zeitpunkt im Jahr ist, um nach Lourdes zu reisen, mag richtig sein, aber die Zeit reichte nun einmal nicht, um in die Karibik zu fliegen. Da es sich bei der Reise nicht um eine Pilgerreise im eigentlichen Sinne handelt, war stets die Rede von einer Pilgerbeobachtungsfahrt, was den Sinn der Reise recht gut beschreibt.

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Gemeinsam mit meinen tapferen Mitstreitern komme ich bei heftigem Wind und erträglichen 12°C nach einer kleinen Weltreise durch Deutschland, Luxemburg und Belgien nach einem unbequemen Flug mit einer bestens bekannten Billigairline in Bayonne am Flughafen an. Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir in dem kleinen Städtchen Lourdes angekommen und zunächst scheint alles mehr oder weniger normal zu sein. Wir finden einen Parkplatz und essen erst einmal eine gut gefüllte Crêpe, wie es sich für einen Frankreichurlaub gehört.

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Da die Touristeninformation über Mittag geschlossen hat, bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Schild „Grotte“ zu folgen, das uns dann auch sehr zuverlässig vorbei an einer beachtlichen Menge von Souvenirshops zu der Kathedrale bringt, die kaum zu übersehen auf einem Felsen thront. Eine große Hinweistafel weist darauf hin, wo sich die Grotte, die Kirche und die Behörde zur Anerkennung von Heilungen befinden. Bevor wir uns über Heilungen Gedanken machen können, müssen wir natürlich erst einmal die heiligen Stätten begutachen. Die Grotte liegt vollkommen unspektakulär am Fuße des Felsen und davor sind mehrere Reihen von Bänken aufgestellt. Dutzende Menschen scheinen hier vollkommen in ihre Gebete vertieft. Andere reihen sich in die kurze Schlange ein, um die etwa 4 Meter in den Fels hinein ragende Grotte und die darin liegende Quelle von Näherem sehen zu können. Wir tun es ihnen gleich, machen Fotos von allen heiligen Ecken und Steinen und wundern uns dann fast, als wir uns am Ende noch genauso gut oder schlecht fühlen wie vorher. Read More