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Transsilvanien – Der Urahn aller Vampire

Transsilvanien – Death Metal Sissi

Eine Reise nach Bukarest ist ohnehin schon eine prima Idee. Umso mehr, weil man von der rumänischen Hauptstadt aus auch Ausflüge in die Berge unternehmen kann. Das sind wahrscheinlich die coolsten Berge in Europa. Siebenbürgen, Transsilvanien, die südlichen Karpaten sind wie kaum eine andere Bergregion so sehr von Legenden und Sagen umwoben. Bram Stokers Dracula ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Geschichten überhaupt. Er war einer der Väter des Vampirromans und hat einen Mythos, eine Legende geschaffen. Dabei war der Ire nie in Transsilvanien. 

Er hat nur irgendwo die Geschichte von Graf Vlad Tepes oder Vlad dem Pfähler gehört und fand diese so inspirierend, dass er sich auf Basis der historischen Figur von Vlad III. seine Romanfigur Dracula erdacht hat. Grandios, denn diese Figur fasziniert Menschen auf der ganzen Welt bis heute. Daher ist auch das Schloss von Graf Dracula eines der beliebtesten Ausflugsziele in Transsilvanien. 

Es ist das Schloss Bran, das sich etwa 30 Kilometer von Brasov entfernt am Rande einer kleinen Siedlung befindet. Schloss Bran ist weniger ein elegantes Schloss als vielmehr eine wehrhafte Festung, die dem Zweck der Verteidigung diente und daher eher rustikal wirkt, vor allem im Vergleich zu anderen Schlössern in der Region. Die Burg hat ihren Charme, der nicht nur darin besteht, dass sie eine der besten Background-Stories in ganz Europa aufweisen kann. 

Mir hat besonders der Innenhof gefallen, wo es einen Wehrgang gibt, von dem aus der Blick auf die Burg und die umliegenden Hügel wunderschön ist. Im Schloss Bran befindet sich eine Sammlung von antiken Folterinstrumenten mit anschaulichen Zeichnungen, die deren Anwendung illustrieren. Es ist schon ziemlich widerlich, was Menschen einander angetan haben. Allein sich sowas auszudenken! Ich werde mir überlegen, ob ich jemals wieder den Begriff „Ich fühle mich wie gerädert“ verwenden werde. 

Wenn man sich vorstellt, dass im Schloss Bran einst tatsächlich Vlad Tepes gelebt hat und man es schafft, die Touristenschlangen auszublenden, dann wirkt der gruselige Zauber dieses Ortes. Der Pfähler hat viele Schlachten geschlagen und soll 23.000 Menschen direkt oder indirekt ermordet haben. Er hat das Blut seiner Feinde getrunken, weil er davon überzeugt war, dass dadurch ihre Macht und Stärke auf ihn übergehen würde. Das ist übrigens ein Mythos, der nicht nur in Transsilvanien, sondern überall auf der Welt zu finden ist. 

Seinen Beinamen erhielt er dadurch, dass er die Körper und Köpfe seiner Feinde auf Pfählen entlang der Straßen aufstellen ließ. Ein ziemlich eindrucksvolles Mittel, um angreifende Feinde dazu zu bringen, noch einmal genau zu überlegen, ob sie wirklich kämpfen wollen. Es hat so lange gut funktioniert, bis es schließlich 1476 nicht mehr funktioniert hat und die Osmanen mit einem übermächigen Heer ankamen. Das hat der Legende aber keinen Abbruch getan. 

Jetzt habe ich mich so sehr von Dracula hinreißen lassen und dabei wollte ich doch auch vom wunderschönen Schloss Peles berichten. Eine tolle Anlage, die viel schöner ist als Schloss Bran, wenn auch nicht so emotional ergreifend. Das Schloss Peles ist im Stil alter deutscher Architektur erbaut und war eines der ersten Gebäude in Rumänien mit elektrischem Strom. Das Dach lässt sich elektrisch öffnen. Es gibt eine Zentralheizung für die 160 luxuriösen Räume. Kunstvolle Schnitzereien, Gemälde, eine imopsante Waffensammlung und wertvolle Möbel lassen den einstigen Prunk erahnen. Hier befand sich der erste elektrische Lift im Land. 

Geheimtüren, die in den holzverkleideten Wänden eingelassen sind entfachen aber auch im Schloss Peles schnell die Fantasie. Carol II war offenbar ein Womanizer, der sich gerne mal unbemerkt aus dem Schloss stahl. Die Audienzräume sind eindrucksvoll mit Spiegeln, Gobelins und Teppichen verziert. Im Frauenzimmer befand sich ein Brunnen, der den Lärm der Männer aus dem Pokerraum minderte. 

Im türkischen Salon hatten nur Männer Zugang. Hier wurde geraucht. Kaiserin Sissi aus Österreich, die mit den Schlossherren verwandt war, rauchte offenbar wie ein Schlot und wurde daher aus dem Frauenzimmer verbannt. Sie soll die einzige Frau gewesen sein, die im Männerzimmer geduldet wurde. Witzig, dass die zarte und zerbrechliche Sissi eine Kettenraucherin war. Ich habe den Film Sissi nie gesehen, aber irgendwie hatte ich mir Sissi anders vorgestellt, nicht wie ein nikotinsüchtiges stinkendes Mannsweib mit einer Stimme wie ein Death Metal Sänger. 

Zuletzt muss ich noch kurz die schöne Stadt Brasov erwähnen, wo man richtig gut essen kann und wo es eine hübsche Altstadt gibt. 

Ich habe auf meinem Ausflug in die transsilvanischen Berge richtig Lust auf mehr bekommen. Sicher gibt es noch mehr Schlösser und alte Gemäuer dort. 

Eure Beatrice!

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