Das Original Venedig ist noch viel schöner als das Venetian in Las Vegas
In Venedig war ich mal als Kind und wenn man meinen Eltern glauben kann, dann hat es mir sehr gut gefallen. Ich denke, man kann ihnen glauben, denn 30 Jahre später hat es mir wieder echt gut gefallen. Das beste an der Stadt ist, dass es keine Autos gibt. Nirgends. Nicht so klasse ist hingegen, dass es für jedes fehlende Auto gefühlte 100 Touristen gibt. Überall.
Zunächst muss man sich natürlich die Hauptsehenswürdigkeiten ansehen: den Markusplatz mit der richtig eindrucksvollen Markuskirche. Man kann entweder drei Euro zahlen oder in einer langen Schlange stehen und dann kostenlos hinein gehen. Innen sind einige Tonnen Gold verarbeitet. Wer das Prachtstück sehen will, den supergoldenen Altar, der muss allerdings innen nochmal Schlange stehen und trotzdem was zahlen.
Ein weiteres Muss ist der Dogenpalast. An die Verliese und die Seufzerbrücke kann ich mich sogar noch von vor 30 Jahren erinnern. Diese Story von den Gefangenen, die auf der kleinen Brücke noch einmal aus dem Fenster schauen konnten und bei dem Gedanken daran, den Rest ihres Lebens in einem dunklen Verlies verbringen zu müssen, seufzten, hat wohl Eindruck auf mich als Kind gemacht. An die wunderbaren goldenen Decken und Malereien im Palast konnte ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Prunk ist ziemlich überwältigend.
Toll ist es auch, durch die kleinen Gassen zu wandern und sich einfach ein wenig zu verlaufen im Irrgarten von Venedig. Alle viertel Stunde trifft man auf eine Sackgasse oder einen Kanal. Ansonsten verliert man nach spätestens einer Stunde den Überblick darüber, über wie viele Brücken man bereits gegangen ist. An jeder zweiten Ecke gibt es eine Kirche, außer im jüdischen Viertel – da stehe eine Synagoge.
Das Essen war zwar nicht ganz so köstlich wie in Neapel, aber es war dennoch möglich auch zwischen den hunderten von Touristenrestaurants etwas Leckeres zu finden. Die Pizza war natürlich richtig italienisch und hervorragend. Das italienische Eis ist hervorragend. Das hat sich auch in drei Jahrzehnten nicht geändert.
Als ich zwei Wochen später dann wieder mal in Las Vegas war, bin ich mit ganz anderen Augen ins Venetian Casino hinein gegangen und siehe da, die Architekten des prachtvollen Hotel-Casinos haben sich echt Mühe gegeben dabei, Venedig mit der Rialtobrücke, Gondeln, dem Markusplatz und dem Dogenpalast zu imitieren. Nur die Pizza in Las Vegas kann selbstverständlich der Pizza in Italien nicht das Wasser reichen. Trotzdem liebe ich Italien und Las Vegas und Pizza und Eiscreme… Und ich bin mal gespannt, wann es mich das nächste Mal nach Italien verschlägt.
Eure Beatrice!