Rund um Atar – Sand bis zum Abwinken
Von Nouakchott bis Atar zieht sich ein riesiger Erg, also eine Sandwüste, die 375 km lang ist. Dieser Erg scheint immer schöner zu werden, je weiter man sich von Nouakchott entfernt. Die Fahrt ist etwas mühsam und am Akjoujt geht es auf sandigen oder steinigen Pisten mitten durch die herrliche Natur.
Die Sanddünen sind an manchen Stellen bis zu 300 Metern hoch und sie bilden ein traumhaftes Fotomotiv. Es ist zwar im Grunde nur Sand, aber irgendwie bekommt Sand etwas Magisches, wenn er in diesen Mengen auftaucht. Ich musste immer wieder daran denken, dass in Europa gerade Knappheit an Sand herrscht. Wer hier auf der Düne steht, kann sich sowas kaum vorstellen.
Am Morgen erwache ich in meinem kleinen Zelt und staune darüber, wie still es ist. Hier gibt es keine Vögel, die beim Sonnenaufgang anfangen zu singen. Nur der Wind weht ein bisschen. Die Düne liegt malerisch vor mir, wie am vergangenen Abend und ich muss feststellen, dass ich erstaunlicherweise geschlagen habe wie ein Stein. Die Wüste hat die Freundlichkeit, in der Nacht auf etwa 18 Grad herunterzukühlen. Von etwa 30 Grad am Tag. Also zumindest im November ist sie so freundlich. Im August wahrscheinlich nicht.
Es geht nach einem kurzen Frühstück weiter mit einem Spaziergang durch den Sand. Sand, soweit das Auge reicht. Es gibt aber auch ein paar Ortschaften hier, in denen Teilzeitnomaden leben. Es sind streng genommen keine Nomaden mehr. Das hat ihnen die Regierung in den vergangenen 100 Jahren fast ausgetrieben. Aber viele Familien haben immer noch zwei Wohnsitze, einen hier, wo die Datteln geerntet werden und einen in irgendeiner Stadt für den Rest des Jahres. Ihre Häuser sind aus denselben Steinen gemacht, aus denen hier auch die Landschaft besteht.
Die Fahrt von Akjoujt bis nach Atar ist zwar nicht weit, dauert aber recht lange, vor allem, wenn man sie in der herrlichen Landschaft der Wüste zurücklegt statt auf der Asphaltstrecke. Am berüchtigten Tifouchar Pass gibt es ein Mittagessen. Grandiose Landschaft hier am Fuße eines mächtigen Felsmassivs.
Dahinter beginnt dann das Weiße Tal, das alles andere als weiß ist. Der Sand ist vielleicht einen Tick heller als einige Kilometer zuvor, aber von weiß kann nicht die Rede sein. Immerhin gibt es weiße Kamele hier.
Atar ist hässlich, aber hier gibt es so etwas wie ein Hotel mit einer richtigen Dusche! Nach zwei Nächten ohne fließendes Wasser ist so eine Dusche einfach ein Traum.
Wenn es euch in den Norden Mauretaniens verschlägt, dann fahrt auf jeden Fall mal von der Hauptstrecke ab. Mitten in der Wüste gibt es die tollsten Landschaften, auch wenn ihre Namen nicht immer halten, was sie versprechen.
Eure Beatrice!
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Und wer mit dem Gedanken spielt, selbst in nächster Zeit nach Mauretanien zu fahren: Hier mein Reiseführer.