Kissidougou bis N’Zérékoré – Waldguinea ist sehr grün
Nach einer sehr langen Fahrt auf grausam schlechten Straßen habe ich endlich Kissidougou erreicht. Es ist eine Stadt im Süden von Guinea, Waldguinea, das Guinea, wo es noch die ursprünglichen Wälder gibt, die einst die Kolonialherren angezogen haben und die nun geschützt werden müssen. Einige Teile dieser Wälder sind Nationalpark geworden, andere tragen den Status eines Foret Classé oder eines Naturparks. Grün sind sie alle!
Diese Region um Kissidougou und N’Zérékoré ist wenig touristisch. Kaum ein Besucher verirrt sich hierher, obwohl zum Beispiel die Schimpansen von Bossou weltberühmt sind und viele Menschen schon Reportagen über sie gesehen haben. Dass es im Foret Classé de Ziama auch Waldelefanten gibt, ist weniger bekannt.
Ich bin ohne große Hoffnungen nach Waldguinea gereist und konnte daher nicht allzu sehr enttäuscht werden, als ich im Foret de Ziama keine Waldelefanten zu sehen bekam. So ist das eben. Diese Tiere sind selten. Sie leben in einem dichten Dschungel und daher ist es schwer, sie aufzuspüren. Ich bin dem Ranger gefolgt und habe einen mehrstündigen Kraftmarsch durch den Urwald bei 30 Grad unternommen, aber ohne Erfolg.
Nein. Das ist nicht richtig. Es war nicht ohne Erfolg. Der Erfolg bestand darin, dass ich den Wald gesehen habe. Ein wunderschöner, dichter, ursprünglicher Wald, der voller Bäume, Sträucher, Farne, Schlingpflanzen, Blätter und Blüten steckt. Insekten gab es auch einige, glücklicherweise kaum Stechmücken. Der November ist wohl eine gute Zeit für einen Spaziergang in Waldguinea.
Die Fahrt ging nach einer Nacht in einem miserablen und überteuerten Hotel in Kissidougou weiter in Richtung Südosten. Bevor ich jedoch N’Zérékoré erreichte, wurde ich von der Polizei verhaftet. Wenn ihr diese Geschichte lesen wollt, müsst ihr euch gedulden, bis nächstes Jahr mein Reisebericht in meinem nächsten Reisebuch erscheint. Das würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Ich kann euch aber schon mal beruhigen. Alles ging gut aus und ich habe N’Zérékoré erreicht. N’Zérékoré liegt nicht mehr weit von der Grenze zu Liberia und zur Elfenbeinküste entfernt. Das Museum in N’Zérékoré ist unbedingt sehenswert und es gibt einen kleinen Kunsthandwerkermarkt. Die Hauptattraktion ist sicherlich die etwa 2 Fahrtstunden entfernte Forschungsstation von Bossou, wo es vier Schimpansen gibt. Diese leben im Wald von Bossou. Leider hatte ich auch hier Pech und die Schimpansen haben sich auf meiner vierstündigen Waldwanderung nicht blicken lassen. Die Ranger gaben sich Mühe, aber es sollte einfach nicht sein. Im dichten Gestrüpp hatte ich die ultimative Walderfahrung, aber leider eben ohne Schimpansen.
Eure Beatrice!