Yazd – Feuertempel und Windtürme
Yazd liegt relativ zentral im Iran und war im alten Persien eine wichtige Karawanenstadt. Die Wüstenstadt ist berühmt für ihre Windtürme, von denen es bis heute noch viele gibt. Einige verfallen vor sich hin, aber andere sind liebevoll restauriert worden und prägen die Skyline von Yazd, vor allem nachts, wenn die wunderschön beleuchtet sind.
Diese Windtürme funktionieren so, dass sie viele Öffnungen haben, durch die Luft weht. Diese zieht hinab bis zu einem unterirdischen Wasserbecken, welches die Luft abkühlt. Gleichzeitig versetzt der Wind das Wasser in Bewegung, sodass es nicht so schnell schlecht wird. Die kühle Luft fungiert als Klimaanlage.
Yazd ist aber nicht nur eine Stadt der Wüste und des Windes, sondern auch des zoroastrischen Glaubens. Es gibt einen Feuertempel, der um die 100 Jahre alt ist. Hier wird das ewige Feuer seit über 1000 Jahren am brennen gehalten und von den Priestern gehegt und gepflegt beziehungsweise gefüttert. Das spannende an Yazd sind allerdings die Türme des Schweigens. Wer nun Türme erwartet, wird enttäuscht. Die Türme des Schweigens oder Dachma sind zwei runde Bauwerke, die auf zwei Hügeln errichtet wurden.
Die Dachma waren Bestattungsplätze, wo die Zoroastrier ihre Leichname ablegten, sodass sie von Geiern gefressen werden konnten. Die Zoroastrier glauben, dass die vier Elemente, also Erde, Wasser, Feuer und Luft nicht vom Menschen verunreinigt werden dürfen (eine gute Glaubensprämisse). Allerdings sind Leichen unrein und müssen somit auf andere Weise „bestattet“ werden. Die Geier und andere aasfressende Vögel waren also die perfekte Lösung. Leider ließen die Geier immer mal wieder einen Finger oder einen Zeh fallen und das unglücklicherweise auch über der wachsenden Stadt Yazd mit ihren wunderschönen Dachterrassen. Also wurde in den 70er Jahren diese Art der Bestattung verboten. Schade irgendwie. Die Geier sind in de Folge in dieser Region des Iran ausgestorben. Der einzige Vorteil dieses Verbots ist, dass nun Touristen wie ich die Türme besuchen dürfen.
Die Altstadt von Yazd ist allerdings auch der Wahnsinn. So viele alte Gebäude aus Lehm. Tolle Restaurants mit Dachterrassen (ohne das Risiko, dass Leichenteile vom Himmel fallen). Und die Menschen in Yazd lieben Süßigkeiten. Es gibt grandiose Kokosplätzchen, unzählige süße Drinks und viele verschiedene Sorten von Gebäck. Offenbar ist Diabetes ein ernstes Problem in der Region. Aber wenn man schon keinen Alkohol trinken darf, dann greift man eben zum Zucker.
Eure Beatrice!